Salzburger Festspiele

Jansons verzauberte Salzburg mit "Wienern"

05.08.2012


Mariss Jansons und Wiener Philharmoniker wurden in der Mozart-Stadt bejubelt.

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© APA/HERBERT P. OCZERET
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 Die Wiener Philharmoniker und Mariss Jansons - diese Traumpaarung begeisterte nicht nur die Welt zu Neujahr, sondern auch die Salzburger Festspielgänger. Mit einem veritablen Wunschprogramm für Freunde der deutschen Romantik präsentierte sich das Ausnahme-Orchester in Höchstform und sorgte für einen einsamen symphonischen Höhepunkt des bisherigen Festivals. Jubelsalven und stehende Ovationen am 4. August im Großen Festspielhaus.

Startschuss mit Don Juan
 
Zu Beginn lag gleich ein Paradestück für die "Wiener" auf den Pulten: "Don Juan" von Richard Strauss. Maestro Jansons führte souverän durch die zahlreichen Tempo- und Stimmungswechsel und spannte einen feinen Bogen über die Episoden dieser Tondichtung. Die Wiener Philharmoniker wiederum musizierten dieses stürmische Werk mit enormer Klangsüße, präzise ausgestalteten Details und schwelgten in Klangfarben. Ein luxuriöser Strauss-Klang, der so manches Brillant-Collier im Auditorium noch überstrahlte.

Auch Wagner verzauberte Salzburg 
Dass die Philharmoniker - mit der richtigen Persönlichkeit am Dirigentenpult - auch ein zurückgenommener und doch klanglich konkurrenzloser Begleiter sein können, stellten sie in Wagners fünf "Wesendonck-Liedern" unter Beweis. Sopranistin Nina Stemme, als Brünnhilde zuletzt in Wien und München bejubelt, meisterte auch Wagners Liedgut nicht nur dank ihrer strahlenden Höhe mühelos. Die Schwermut des tieftragischen "Im Treibhaus" muss man freilich auch erst mit derart berührender Gestaltungskraft vermitteln, exzellent auch die Schattierungen im luziden Finalstück "Träume".

Hochamt mit Brahms kompletiert  

Das Hochamt der Hochromantik komplettierte Johannes Brahms' gewaltige Erste Symphonie: Mariss Jansons wählte behutsame Tempi, die sich als ideal für den warmen Philharmoniker-Klang herausstellten. Die Prägnanz und das Selbstverständnis, mit der das Orchester die Vorgaben des Ausnahme-Dirigenten umsetzte, machen staunen. Allein die brillanten Soli von Konzertmeister Rainer Honeck oder die Balance der Holzbläser-Dialoge im angenehm unsentimentalen Andante sind kleine, feine Details innerhalb eines exemplarischen großen Ganzen. Auch die Überleitung vom zart-wehmütigen Scherzo ins effektvolle Finale zeugte von der Disziplin, die der Lette den "Wienern" angedeihen ließ. Bis zuletzt hielten die Musiker die Spannung aufrecht, die sich im Jubel des Publikums entlud.

(Von Florian Oberhummer/APA)


 
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