Volksstück

Jagdszenen im Wiener Volkstheater

20.02.2012

Die Schonzeit ist im Wiener Volkstheater vorbei. Es wird auf der Bühne gejagt.

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© APA/Roland Schlager
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Verdienstvolle Stücke der Theatergeschichte gelegentlich auf den Prüfstand zu stellen und neu auf ihre Gegenwartstauglichkeit zu untersuchen ist an sich ein lobenswertes Unterfangen. Und genau das wird zurzeit im Wiener Volkstheater gemacht. Das Volkstück von Martin Sperr "Jagdszenen aus Niederbayern" wird derzeit im Volkstheater aufgeführt.

Ausgrenzung, Gruppendruck und Gewalt
Es geht um Ausgrenzung von Außenseitern, um Gruppendruck und Entstehung von Gewalt. Zeitlose Themen, möchte man denken. Die Handlung des Stücks spielt wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs in einem niederbayerischen Dorf. Ein junger, aus dem Gefängnis entlassener Mann wird als "schwule Drecksau" denunziert und auch von seiner Mutter, die um ihre neuerliche Vertreibung aus einer Dorfgemeinschaft fürchtet, verstoßen. Eine harmlose Freundschaft mit einem verhaltensgestörten Bauernbuben wird zum Auslöser einer Hetzjagd, an deren Ende ein Selbstmord und eine Bluttat stehen, von der Sperr bekannte, sie aus Büchners "Woyzeck" "voll geklaut" zu haben.

Bühnenbild wirkt auf Publikum
Die Dramaturgie des Stücks, welches am Wochenende im Volkstheater Premiere feierte, wirkt auf das Publikum mit. Denn die sperrigen  Pressspannplatten versetzten die Handlung in eine Art Sperrmüll-Depot ähnliche Lokation, die die Handlung somit noch verstärken. Neu inszeniert hat das Volksstück Schirin Khodadadian. Wer sich nun davon überzeugen will, ob Khodadadian mit der Inszenierung von  "Jagdszenen aus Niederbayern" gute Arbeit geleistet und das Theaterstück somit gegenwartstauglich gemacht hat, kann dieses ab sofort im Volkstheater tun.

Info
"Jagdszenen aus Niederbayern" von Martin Sperr wird im  Volkstheater Wien noch am 20., 26., 28.2., 5., 10., und 11.3. aufgeführt.  Karten sind unter der Nummer 01 / 52111 / 400 sowie unter www.volkstheater.at erhältlich.

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