Tragischer Tod

Natascha-Film am seidenen Faden

26.01.2011

Nach Tod von Produzent Eichinger. Buch fertig, Drehstart ungewiss.

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© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer, Sean Gallup/Getty Images
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„Wir weinen wirklich um ihn, er war ein außergewöhnlicher Mensch“, sagt Journalist Peter Reichard zu ÖSTERREICH.

Reichard ist, wie die gesamte deutschsprachige Filmwelt, über den plötzlichen Tod von Filmemacher Bernd Eichinger, der am Dienstag in L. A. einen Herzinfarkt erlitt, schockiert. „Er hat immer nach vorne geschaut, seine Neugierde war faszinierend.“ Die Trauer sitzt umso tiefer, als Reichard zuletzt sehr eng mit Eichinger zusammengearbeitet hat – die beiden waren dabei, den Kinofilm über Natascha Kampusch zu konzipieren.


Recherche in Wien

Ein Projekt, das für Eichinger einen hohen Stellenwert hatte: „Der Film war sein Herzenswunsch. An seinen E-Mail-Antworten merkte ich, wie wichtig ihm das Projekt war“, so Reichard.

Der deutsche TV-Journalist (er gestaltete die ARD-Kampusch-Doku) hat letztes Jahr viel Zeit in Wien verbracht. „Es ging darum, das Umfeld von Kampusch zu begreifen und kinospezifische Aspekte herauszufinden. Wir sprachen mit Ermittlern und klärten, in welcher Tonlage, mit welcher Mimik die Polizisten diesen Fall bearbeiteten“, so Reichard. Eichinger selbst war gerade in Los Angeles dabei, die erste Drehbuchfassung zu erarbeiten. Die erste Version soll fast fertig sein.

Ob der Kampusch-Film überhaupt vollendet wird, ist nach Eichingers Tod unklar. „Da kann man nichts sagen. Dazu kam Eichingers Tod für uns viel zu überraschend“, sagt die Filmfirma Constantin. Journalist Reichard meint jedoch: „Ich würde den Film in seinem Sinne finalisieren wollen mit Eichingers Werk als Richtschnur.“
 

Peter Reichard über Kampusch-Film:

ÖSTERREICH: Wie geht es Ihnen nach dem plötzlichen Tod von Bernd Eichinger?
Peter Reichard: Wir weinen wirklich um ihn. Er war ein außergewöhnlicher Mensch. Seine Neugierde war faszinierend, er war ein Fels in der Brandung.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie seine Arbeit am Kampusch-Film erlebt?
Reichard: Für ihn war der Film eine Herzenssache. Er hat viel Professionalität reingesteckt. Das erste Drehbuch ist fast fertig.

ÖSTERREICH: Soll der Film vollendet werden?
Reichard: Es soll in seinem Sinne weitergehen. Wenn wir den Film finalisieren, dann nur mit Bernd Eichingers Drehbuch als Richtschnur.

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