Biografie
HOCHMAIRs "unaufgeräumter Seelenschrank"
20.07.2025Mit "Hochmair wo bist du" ist die Biografie des Schauspielers erschienen.
Kaum erschienen, führt Hochmair, wo bist du?schon die heimischen Buchcharts an. Die deutsche Journalistin und Autorin Katharina von der Leyen hat sich drübergewagt und die Biografie des österreichischen Schauspielers (ab heute steht Philipp Hochmair in Salzburg wieder als Jedermann auf der Bühne und im TV kennt man ihn u.a. von den Vorstadtweibern) verfasst.
Freundschaft
Im Gespräch mit oe24 erklärt von der Leyen, eine intensive Freundschaft sei der Zusammenarbeit vorangegangen. Nach dem ersten Kennenlernen – als Deutsche, die lange in New York und L.A. arbeitete, hatte von der Leyen damals keinen blassen Schimmer, wer das ist, mit dem sie sich so gut auf einer Party unterhält– riss die enge Verbindung nicht ab.
„Unaufgeräumter Schrank der Seele“
Prozess. „Da war ein großes Vertrauen von Anfang an“, erzählt die Autorin. Jahre später sei es Hochmair gewesen, der auf sie zukam, damit sie seine Biografie schreibt. Die zehrende, entblößende Arbeit daran habe er völlig unterschätzt, so von der Leyen, die den etwa einjährigen Prozess als erschöpfend für beide beschreibt. Einmal haben sie fürchterlich gestritten, so die Autorin, oder, wie Hochmair es nennen würde, „gezankt“, sie hat drei Tage lang geweint aus Frustration und Verzweiflung, denn Hochmair war nicht genug greifbar, brachte sich nicht voll ein in das Projekt.
Bis… es plötzlich funktioniert hat. Von der Leyen beschreibt den Prozess: „Auf einmal hat sich bei ihm ein Hebel umgelegt, und er hat plötzlich verstanden, dass ich das Buch nicht alleine schreiben kann, dass er sein Leben vor mir ausbreiten muss. Nicht nur die lebensbestimmenden Anekdoten, sondern die Kleinigkeiten, Banalitäten, die ein Leben eben auch ausmachen. Sogar seins.“
Und darum weiß von der Leyen nun „alles“ von Hochmair, der allerdings erklärt: „Darum ging es gar nicht. Ich habe jahrelang alles im Rasen erledigt, Katharina hat mir die Ruhe gegeben, nachzuschauen, was sich in der Speisekammer meines Lebens angesammelt hat. Sie hat den unaufgeräumten Schrank meiner Seele geordnet.“
Mehr als eine Biografie
Hingabe. Drin in ihm war so einiges zu finden: Die Eltern, die ihn gerne anders, nennen wir es stärker einer konservativen Norm entsprechend, gehabt hätten, die Anfänge als Darsteller mit einer Tournee durch Kindergärten oder die Schauspiel-Aufnahmeprüfung am Reinhardtseminar ( in Österreich ganz und gar sagenumwoben), die für ihn alternativlos war.
Im Gespräch mit von der Leyen ist die Hochmair‘sche jahrelange Unruhe, sein Hadern und Hasten, dass ihn, ab dem Zeitpunkt, wo er sich mit völliger Hingabe der Schauspielerei verschrieb, noch immer spürbar. Seit jener Zeit überließ der Schauspieler nichts dem Zufall; brauchte bei Arbeit wie Freizeit viel Kontrolle.
Von der Leyen hat es in diesem Buch geschafft, die Essenz des Schauspielers einzufangen und ihm, wie sich selbst, zu einer Weiterentwicklung verholfen.
Ob ihr das Praktikum als Teenie beim Verhaltensforscher Konrad Lorenz dabei dienlich war, schließt die Autorin, deren erster Berufswunsch Verhaltensbiologin war, nicht aus. Sie beendet unser Gespräch mit den Worten: „Wir haben aneinander Dinge festgestellt, die wir noch nicht wussten. Und darum geht es doch im Leben.“ Und in diesem Buch. Am 19.9. findet eine Performance zur Biografie im Volkstheater Wien(19:30) statt