Song Contest-Fieber
Städte-Krimi um ESC 2026 – Wer holt sich Europas größte Show?
17.05.2025Nach dem Sieg von JJ beim 69. Eurovision Song Contest sieht alles danach aus, dass der Bewerb trotz der hohen Kosten kommendes Jahr in Österreich stattfinden wird.
Kultur- und Medienminister Andreas Babler (SPÖ) freute sich am Sonntag bereits auf eine Rückkehr des Events nach einem guten Jahrzehnt. Mehrere österreichische Städte brachten sich als Austragungsort in Stellung, etwa Innsbruck, Oberwart und Wels. Graz erwägt eine Bewerbung.
Babler, der sich über einen "großen Moment für die österreichische Musikszene" freute, zeigte sich zuversichtlich, dass man die Finanzierung des Megaevents zustande bringen werde. Man sei bereits "in guten Gesprächen mit dem ORF, wie die Veranstaltung organisiert und finanziert werden kann".
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Ludwig: "Wien ist bereit!"
2015 hatte der Song Contest in Wien stattgefunden. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) brachte die Bundeshauptstadt gegenüber der APA auch gleich wieder ins Spiel: "Der Sieg Österreichs beim Eurovision Song Contest ist ein großer Moment für unser Land - und eine wunderbare Chance für Wien. Bereits 2015 haben wir eindrucksvoll bewiesen, dass wir internationale Großereignisse mit Professionalität, Gastfreundschaft und kultureller Strahlkraft ausrichten können. Wien ist bereit, auch diesmal Bühne Europas zu sein."
Ludwig gratuliere dem Sieger herzlich und freute sich, "dass JJ an der städtischen Musik- und Kunstuniversität Wien (MUK) klassischen Gesang studiert - ein schöner Beleg für die hohe Qualität unserer Kultur- und Ausbildungslandschaft." Auch MUK-Rektor Andreas Mailath-Pokorny ließ die APA wissen: "Die ganze MUK-Familie ist stolz auf ihn!" Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) freute sich in einem Statement, dass JJ "das Bild der Vielfalt und Diversität Wiens in die Welt getragen hat. Mit diesem Brückenschlag zwischen Klassik und Pop verbinde ich die Hoffnung, Menschen aller Generationen für die Werke der Oper und exzellente Musik aller Sparten zu begeistern." Die Arme Wiens seien offen "für Europa und den ESC 2026".
Innsbruck interessiert, Graz will abwägen
Für den ESC 2015 waren auch Graz und Innsbruck ernsthafte Bewerber. Die Tiroler Landeshauptstadt will sich jedenfalls wieder als Austragungsort bewerben. Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA - Jetzt Innsbruck) bekundete gegenüber der APA "großes Interesse". Schließlich müsse ja nicht "alles in Wien" stattfinden: "Österreich ist größer." Die Olympiahalle mit einem Fassungsvermögen von bis zu 12.000 Zuschauern sei "prädestiniert" für ein solches Event. Zudem könne man die "Bergwelt" einbauen, eine Austragung auf der Nordkette würde man aber nicht "komplett schaffen". Anzengruber stand bereits im Austausch mit dem Tourismusverband und den Verantwortlichen der Olympiahalle: "Wir werden ein Topangebot liefern", kündigte er an.
Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) will eine mögliche Bewerbung der steirischen Landeshauptstadt im Stadtsenat besprechen, teilte sie in einer Stellungnahme gegenüber der APA mit: "Das Vorhaben ist nur dann umsetzbar, wenn es von allen mitgetragen wird und die Kosten für die Stadt zu bewältigen sind." Mit der Stadthalle habe Graz nicht nur die passende Infrastruktur, sondern auch das Know-how, um Großveranstaltungen durchzuführen, meinte sie.
Die Grazer SPÖ mit ihrer Vorsitzenden Doris Kampus sprach sich am Sonntag ebenfalls für eine Austragung des ESC aus: "Graz war Kulturhauptstadt Europas (2003, Anm.). Wir haben gezeigt, dass wir das können. Und der ESC passt zu uns als Menschenrechtsstadt", sagte sie im APA-Gespräch. "Kultur ist ein zentraler Teil unserer Identität. Jetzt ist es Zeit, dass wir wieder diesen Stellenwert im Herzen Europas einnehmen", meinte sie weiter.