Song Contest

So war das zweite Halbfinale

21.05.2015

Schweden setzte sich in der durch wie Slowenien, Norwegen & Israel.

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© Getty Images, Gepa
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Israelische Partymusik, zypriotische Schmuseklänge und schwedische Poproutine: Beim 2. Halbfinale des Eurovision Song Contests setzten sich am Donnerstagabend in der Wiener Stadthalle weitgehend die erwarteten Kandidaten durch und ergatterten eines der begehrten Finaltickets für den 23. Mai. Die großen Überraschungen wie in der ersten Runde des Vorentscheids am Dienstag blieben diesmal aus.

Publikum begeistert
Vorausgesagt und eingetreten ist etwa der Aufstieg von Schweden: Mans Zelmerlöw hatte seine Strichmännchen im Griff, schmetterte "Heroes" zur Freude des Publikums mit viel Verve und darf sich weiterhin in der Favoritenrolle sonnen. Gesellschaft bekommt er dort nicht nur vom norwegischen Duo Mörland und Debrah Scarlett, das mit "A Monster Like Me" den stimmungsmäßigen Gegensatz lieferte, sondern wohl auch von Nadav Guedj: Der israelische Jungspund lieferte eine der überzeugendsten Performances des Abends ab und hatte das Publikum mit goldenen Schuhen als "Golden Boy" jederzeit im Griff.



Perfekter Radiopop brachte auch Slowenien ein Ticket für den Samstag: Wobei das Duo Maraaya, unterstützt von einer etwas überflüssigen Luftviolinistin, in "Here For You" zwar viele Tugenden vereint, mit der optischen Umsetzung allerdings keine Zusatzpunkte einheimsen kann. Für Aminata Savadogo gilt dies nicht: Ihr elektronisch geprägter Song "Love Injected" erstrahlte gerade ob der visuellen Opulenz in vielen Farben. Ein (Alb)Traum in rosa war der polnische Beitrag: Monika Kuszynskas Powerballade "In The Name Of Love" überzeugte aber trotz oder vielleicht gerade aufgrund der vielen Kirschblüten im Hintergrund.

Schmacht-Balladen
Komplettiert wird das Feld der Glücklichen von Montenegros Knez, dessen Schmachtfetzen "Adio" ihm ebenso die nötigen Stimmen von Jury und Publikum einbrachte, wie das ähnlich gelagerte, aber noch mehr der Mystik zugewandte "Hour Of The Wolf" von Elnur Hüseynov aus Aserbaidschan. Geradezu zart gelang im Gegensatz dazu dem Zyprioten John Karayiannis' "One Thing I Should Have Done", ein minimalistischer Liebessong, mit dem sich der im Anzug steckende nette Bub von nebenan durchsetzen konnte. Ähnliche Prädikate treffen auf "This Time" der Litauer Monika Linkyte und Vaidas Baumila zu, was sie dennoch nicht am Finaleinzug hinderte.

Verlierer
Das Nachsehen hatten u.a. die Jüngsten im Feld: Irlands Molly Sterling brachte ihr melancholischer Song "Playing With Numbers" ebenso wenig den erhofften Platz für die Finalshow wie Michele Perniola und Anita Simoncini aus San Marino. Das von Ralph Siegel komponierte "Chain Of Lights" konnte trotz Weltverbesserungsansatz nicht punkten. Außerdem ist der ESC heuer seiner barfüßigen Teilnehmerin verlustig gegangen, da die Leichtfüßigkeit von Islands Maria Olafsdottir in "Unbroken" offensichtlich nicht reichte.



Selbes gilt für die zwar showtechnisch aufwendigen, gesanglich aber enttäuschenden Auftritte von Amber mit "Warrior" (Malta) und Leonor Andrade mit "Ha um mar que nos separa" (Portugal). Bereits im Vorfeld wenig Chancen waren der Schweizerin Melanie Rene ("Time To Shine") und dem tschechischen Duo Marta Jandova und Vaclav Noid Barta ("Hope Never Dies") eingeräumt worden.

Gleichermaßen souverän wie seriös präsentierte sich erneut das vierköpfige Moderatorinnenteam, bestehend aus Mirjam Weichselbraun, Alice Tumler und Arabella Kiesbauer sowie Green Room-Gastgeberin Conchita Wurst, deren Interviews im Künstleraufenthaltsraum für die ORF-Fernsehzuschauer in den Werbepausen verborgen blieb. Kleine Versprecher beim Titel des Song-Contest-Bosses der EBU, Jon Ola Sand, überspielte Weichselbraun indes gewohnt charmant.

Die großen Gags überließ man den Einspielfilmen zur Überbrückung, die etwa auf amüsante Weise österreichische Kultur- und Geistesgrößen wie Helene Winterstein-Kambersky als Erfinderin des wasserfesten Mascara als unverzichtbar für die Geschichte des ESC darstellten. Auch ein Best-of der Pannen beim Voting der vergangenen sechs Jahrzehnte nahmen etwaigen Unwägbarkeiten am Samstag die Dramatik.

Schließlich kommen dann 27 Länder erneut in der Stadthalle zusammen, um den Gewinner unter sich auszumachen. Mit der heutigen Entscheidung steht nun das Teilnehmerfeld für das Finale des Musikwettbewerbs fest. Zu den zehn Aufsteigern aus dem 1. Halbfinale am Dienstag und den zehn glücklichen Kandidaten von heute gesellen sich noch die "Big Five" genannten EBU-Großzahler Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien sowie Österreich als Gastgeber und als Sonderteilnehmer Australien.

Diese zehn Acts sind im Finale:

Litauen

Monika Linkyte & Vaidas Baumila: This Time

 

Montenegro

Knez: Adios

 

Norwegen

Morland & Debrah Scarlett: A Monster Like Me

 

Israel

Nadav Guedj: Golden Boy

 

Lettland

Aminata: Love Injected

 

Aserbaidschan

Elnus Huseynov: Hour Of The Wolf

 

Schweden

Mans Zelmerlöw: Heroes

 

Zypern

John Karayiannis: One Thing I Should Have Done

 

Slowenien

Maraaya: Here For You

 

Polen

Monika Kuszynska: In The Name Of Love

Lesen Sie den ganzen Liveticker zum zweiten Halbfinale auf Seite zwei.

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