Videokunst im Gottesdienst

Vatikan-Jury castet Super-Jesus

20.05.2012

Videoinstallation zeigt  wie 13 Schauspieler als Jesus gecastet werden.

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© www.youtube.com
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Altarbild raus, Videokunst rein: Die Stuttgarter Brenzkirche ist seit Sonntag Ort eines ungewöhnlichen Projekts des Berliner Konzeptkünstlers Christian Jankowski. Die Videoinstallation "Casting Jesus" dokumentiert, wie 13 Schauspieler als Jesus gecastet werden - und zwar nicht von Dieter Bohlen und Co., sondern von einer echten Vatikan-Jury. Gesucht wird in dem Video dennoch so etwas wie der Super-Jesus. Jankowski war es für "Casting Jesus" gelungen, drei Kunstkenner des Vatikans als Jury zu gewinnen. Welcher Kandidat trägt das Kreuz besonders gut? Welcher macht den besten Eindruck, wenn er Wunder vollbringt oder Brot bricht? Welcher leidet am besten?

Hier ein kleiner Vorgeschmack auf "Casting Jesus"



Casting auf zwei Leinwänden

Die Installation aus zwei Leinwänden - links die Kandidaten, rechts die Jury - ist zum ersten Mal in einer Kirche zu sehen. Sie läuft in einer rund einstündigen Schleife und übernimmt die Rolle des Altarbildes - während der Predigt jedoch ohne den italienischen Ton und mit englischen Untertiteln. "Jankowskis Videoinstallation regt dazu an, sich darüber Gedanken zu machen, welche Vorstellungen man selbst von Jesus hat", sagte Pfarrer Karl-Eugen Fischer von der evangelischen Kirchengemeinde Stuttgart Nord.

Künstler wollte Vatikan miteinbeziehen

Jankowski ist Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Inspiriert wurde er 2003 in Rom von den Proben für "Die Passion Christi" von Mel Gibson. Er beobachtete, wie der mit Kunstblut überströmte Jesus-Darsteller von zwei echten Priestern beraten wurde. "Ich wollte den Vatikan selbst entscheiden lassen, wer Jesus sein soll", sagte der Künstler.


 
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