Das oe24-Interview
Dave Stewart: „Eurythmics Reunion hätte ähnliches Niveau wie Oasis Comeback!“
08.07.2025Sweet Dreams! Am 30. Juli holt oe24 Dave Stewart mit den größten Hits der Eurythmics und Power-Sängerin Vanessa Amorosi nach Wien. Das Interview zum Hit-Konzert.
oe24: Am 30. Juli rocken Sie Ihr oe24-Konzert in Wien. Was darf man erwarten?
Dave Stewart: Das große Hit-Feuerwerk (lacht) und eine echte Live-Show. Eurythmics ist für mich eine Doppelbesetzung aus Mann und Frau, also habe ich jetzt eine reine Frauenband gegründet. Das sind alles Virtuosenspielerinnen. Eine richtige Live-Band und keine Session-Musiker. Allen voran Vanessa Amorosi.
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oe24: Was macht Vanessa Amorosi so besonders?
Stewart: Ihre Stimme ist pures Dynamit. Wie wenn man einen Tiger aus dem Käfig lässt! Sie kann sehr emotional und sehr zart werden, dann wieder mit Volldampf loslegen und manche Songs brauchen das eine und manche eben das andere. Die Musik der Eurythmics war ja immer sehr vielfältig und das werden wir auch beim Wien-Konzert zeigen. Dazu könnte es auch ein paar Gusto-Stückerl von den Rolling Stones oder Bob Dylan geben. Vanessa kann ja alles singen!
oe24: Aber sie ersetzt jetzt nicht Annie Lennox?
Stewart: Nein, sie versucht es nicht und ich versuche es nicht. Vanessa ist Vanessa und wir interpretieren die Lieder auf verschiedene Arten.
oe24: Bei der letzten Tour gab’s sogar gleich drei Sängerinnen. Auch Ihre Tochter Kaya
Stewart: Jetzt singt auch unsere Schlagzeugerin (lacht). Ich ändere die Band ständig. Kaya hat jetzt ihre eigenes Duo: Kiss Bang und da legt sie gerade alle Energie rein.
oe24: Warum sind die Hits von Eurythmics noch immer so beliebt?
Stewart: Weil Annie Lennox und ich unterschiedliche Stärken hatten und eine unglaubliche Qualitätskontrolle: Wir haben unsere eigene Arbeit immer wieder kritisiert und wenn wir etwas geschrieben haben was uns nicht gefiel, haben wir es innerhalb von 10 Minuten einfach weggeworfen und nicht monatelang darum herumgefeilt. Jedes Album war in knapp 3 Monaten fertig, deshalb klingt auch alles so frisch. Diese Lieder sind ja längst Allgemeingut geworden und werden noch immer täglich im Radio gespielt. Und zwar die unterschiedlichsten Songs in den unterschiedlichsten Ländern. Und oft kennen die Leute nur das Lied und nicht den Interpreten. Auch egal. In Deutschland gibt’s ja sogar Käsewerbung. „Sweet dreams are made of cheese. Who am I to dis a Brie?“ Das ist witzig, auch wenn wir es gar nicht erlaubt haben.
oe24: Wie oft haben Sie Annie eigentlich gebeten doch wieder auf Tour zu gehen?
Stewart: Fünf oder sechs Mal mindstens, seit wir 1999 aufgehört haben. Ich erinnere mich, dass wir immer eine gute Zeit auf Tour hatten, aber sie sah das etwas anders. Für sie war das alles wohl zu anstrengend. Deshalb hat sie auch nach den Eurythmics nur wenige Solo-Konzerte gegeben und die wirklich hoch dotierten Reunions-Angebote abgelehnt.
oe24: Dabei könnte eine Eurythmics-Reunion jetzt ja sogar Oasis in den Schatten stellen.
Stewart: Wir würden Oasis wohl nicht übertrumpfen, wären aber sicher auf einem ähnlichen Niveau unterwegs. Nur in Stadien!
oe24: 2004 inszenierten Sie das Muscial „Barbarella“ in Wien.
Stewart: Das hat viele Leute geschockt, denn das war ja eine ziemlich S&M-Version von „Barbarella“. Aber ich habe es geliebt und würde es gerne wieder aufleben lassen. Ich war deshalb natürlich lange in Wien und habe es geliebt. Dieses kleine alte Hotel und Wiener Schnitzel mit Gurkensalat. Ich habe jetzt sogar in London ein Restaurant gefunden, das das fast perfekt hinkriegt.
Dave Stewart beim Zoom-Interview mit oe24-Reporter Zeidler-Künz
oe24: Falco meinte einst: „Wer sich an die 80er Jahre erinnern kann, hat sie nicht erlebt.“ Wie sieht das bei Ihnen aus?
Stewart: Mein drogenabhängiges Leben begann, als ich mit 19 einen hochdotierten Plattenvertrag unterschrieb. Von ungefähr 19 bis 25 erinnere mich deshalb nicht an viel. Doch als wir mit den Eurythmics anfingen habe ich keine Drogen mehr genommen. Höchstens ein Glas Rotwein. Ich glaube, Kreativität, Aufnehmen und Lieder schreiben wurde zu meiner Droge und das ist es bis heute geblieben.
Interview: Thomas Zeidler-Künz