Interview

Judas Priest: "Wir erlösen eure Seelen"

13.07.2014

Im Interview mit oe24 spricht Halford über das neue Album & Conchita.

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© Getty Images, Sony Music
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Nach ihrem Konzeptalbum "Nostradamus" ließen Judas Priest ihre Fans sechs Jahre lang auf neuen Stoff zum Headbangen und Mitgrölen warten, doch jetzt ist es endlich da: die neue Priest-Platte "Redeemer of Souls" lässt keine Wünsche offen und ist von Anfang bis zum Ende ein Feuerwerk besten Heavy Metals. Mit oe24.at sprach Frontman Rob Halford über sein neues 'Baby', den jungen Gitarrsten Richie Faulkner und Conchita Wurst.

oe24: Wie seid Ihr auf den Titel eures neuen Albums "Redeemer of Souls" gekommen?
Rob Halford:
Wir haben auf dem neuen Album versucht, das Vermächtnis und reiche Erbe von Judas Priest festzuhalten und wollten einen Titel finden, der genau diese Atmosphäre widerspiegelt. Es fällt in die gleiche Kategorie wie "Point of Entry", "Defenders of the Faith" oder "Sad Wings of Destiny" und verbindet uns mit den 40 Jahren, die wir jetzt schon Heavy Metal machen. Wir erlösen eure Seelen mit Heavy Metal und das Album repräsentiert Judas Priest im Jahr 2014.

oe24: Ihr habt eure Fans sechs Jahre lang auf das nächste Album warten lassen. Was hat so lange gedauert?
Halford:
Wir waren nach "Nostradamus" sehr beschäftigt, haben das Album promotet und eine große Tour gemacht. Dann haben wir angefangen, die Sachen für "Redeemer of Souls" zu schreiben, haben aber für die "Epitaph World Tour" eine Pause gemacht. Alles in allem hat es also eigentlich gar nicht so lange gedauert, das Album zu schreiben und aufzunehmen.

oe24: Sie haben die "Epitaph World Tour" erwähnt. 2011 meinten Sie, das wäre die letzte große Tour von Judas Priest. Haben Sie ihre Meinung geändert?
Halford:
Wir hätte gerne andere Worte dafür gefunden, etwas zu sagen wie, dass das nicht das Ende von Judas Priest ist, sondern nur unsere letzte große weltweite Tour. Wir haben alles getan, um die Fans wissen zu lassen, dass wir noch immer Konzerte spielen werden und Anfang 2015 kommen wir auch nach Europa.

oe24: Werdet ihr auch nach Österreich kommen?
Halford:
Hoffentlich! Wir haben eine fantastische Beziehung zu unseren österreichischen Metalheads und kommen nach Österreich, so lange wir uns erinnern können. Unsere Fans sind uns sehr wichtig, also bin ich mir sicher, dass wir vorbeikommen.

oe24: Euer Konzeptalbum "Nostradamus" wurde von den Fans stark kritisiert. Würden Sie sagen, "Redeemer of Souls" kehrt wieder zu den Ursprüngen von Judas Priest zurück?
Halford:
Definitiv. Ich denke, dass bei den meisten Bands, die eine lange Karriere und viele Studioalben hinter sich haben, ein Konzeptalbum eine ganz andere Sichtweise hat. Es ist völlig natürlich, dass die Fans leidenschaftliche Gefühle für ihre Lieblingsband haben, wenn diese ein ganz neues Terrain betritt. Jetzt haben die Fans "Nostradamus" schon akzeptiert. Ich gebe zu, es ist anstrengend, das ganze Album durchzuhören, aber es funktioniert für mich nur, wenn ich zumindest eine Stunde investieren kann, die Musik zu hören. Es ist, wie ein gutes Buch zu lesen oder einen Film anzusehen. Jetzt wollen wir aber Judas Priest und den klassischen Heavy Metal-Vibe im Jahr 2014 repräsentieren.

oe24: Wie lässt sich "Redeemer of Souls" mit den vorherigen Priest-Alben vergleichen?
Halford:
Es ist total anders. Es zeigt, dass wir noch immer gute Lieder schreiben können und die Energie des Albums ist von Anfang bis zum Ende beständig. Die Platte hat definitiv seine eigene Identität. Jedes Priest-Album hat seinen eigenen Charakter, sie sind alle verschieden. Mit der Zeit wird "Redeemer of Souls" seinen Platz finden.

oe24: Ihr habt einen neuen Gitarristen, Richie Faulkner. Wie hat er die Band und die Zukunft der Band beeinflusst?
Halford: Richie wird erzählen, dass er schon immer ein großer Priest-Fan war, bevor er zur Band kam. Er erzählt lustige Geschichten, wie er früher in seinem Zimmer vor dem Spiegel zu Judas Priest-Songs Luftgitarre gespielt hat. Er hatte die richtige Einstellung, Professionalität und das Selbstbewusstsein. Wir sind begeistert, jemanden wie Richie zu haben. Er tritt uns mit seinen 30 Jahren Altersunterschied in den Hintern. Aber das ist die Verkörperung von Heavy Metal. Wenn du zu einer Judas Priest-Show gehst, siehst du junge Metalheads bis zu Leuten unserer eigenen Generation und wir stehen alle vereint zusammen. Das ist das Großartige an Metal - es gibt keine Generationenbarrieren. Es ist egal, wer du bist oder von du kommst - jeder ist gleich bei einer Priest-Show. Das ist genau das, was Richie zeigt. Wenn er auf der Bühne ausflippt, bringt es mich dazu, auch härter zu arbeiten. Seine Energie ist ansteckend.

oe24: Seit dem Songcontest ist Conchita Wurst großes Thema in Österreich und der Welt. Was denken Sie über ihren Sieg?
Halford:
Ich würde gerne ein paar Auftritte mit ihr machen. Über dieses Thema könnte ich ewig reden, weil es für mich als homosexuellen Mann viel bedeutet. Ihr Sieg war gigantisch für Österreich, Europa und die ganze Welt und war ein großartiger Moment für Gleichheit und Einheit. Conchita spricht für die, die noch immer unterdrückt werden und für die Welt. Dass wir einander dafür akzeptieren, wer wir sind, egal, welche Ethnizität, welche Hautfarbe oder welche Religion wir haben - unser Blut ist immer Rot. Ich denke, Conchita wird in die Welt hinausgehen und ihre Botschaft von Toleranz weiter verbreiten.

oe24: Was steht für Judas Priest als nächstes auf dem Plan?
Halford:
Wir spielen ein paar Shows, wahrscheinlich starten wir eine Tour durch Amerika Ende des Jahres, dann konzentrieren wir uns Anfang nächsten Jahres auf Europa.

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