Album-Debüt

"Natalia Kelly" feiert erste eigene Platte

16.04.2013

 "Das Leben ist voller Überraschungen - und manchmal sind sie ganz gut!"

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© APA/Universal Music
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 Langsam wird es ernst für Österreichs Song-Contest-Kandidatin Natalia Kelly: In knapp einem Monat, am 14. Mai, wird sie in Malmö als erste Teilnehmerin auf der Bühne stehen, um im 1. Halbfinale eines der begehrten Finaltickets für den 18. Mai zu ergattern.

Kelly bereits in Malmö gwesen
Am Wochenende war Kelly mit ihrem Song "Shine" nun bereits bei "Eurovision in Concert" vor rund 1.500 Fans im Amsterdamer Melkweg vertreten, bevor sie am Sonntag nach England zur "London Eurovision Party" fliegt. Daneben veröffentlicht die Künstlerin auch noch ihre erste CD. Die APA sprach mit Kelly über den Vorteil der Startnummer 1, weshalb sie sich als simplen Menschen sieht und ob es besser ist, vor 50 Millionen oder vor 50 Menschen zu spielen.

Hier das ganze Interview

APA: Sie hatten am vergangenen Wochenende Ihren ersten Auftritt in Amsterdam. Wie sind die Erfahrungen mit dem internationalen Publikum?

Natalia Kelly: Die Atmosphäre war irrsinnig schön und alles war perfekt organisiert. Es waren 26 Song-Contest-Teilnehmer vertreten, und ich hatte die Möglichkeit, einen Teil von ihnen kennenzulernen - alle waren sehr lieb. Und auch die Fans waren beeindruckend: Als ich auf die Bühne gegangen bin, konnten fast alle den Text mitsingen. Da waren Leute aus Aserbaidschan, Irland oder Italien alle auf einem Fleck.

APA: Am Wochenende geht es nach London. Sind dann weitere internationale Einsätze geplant?

Kelly:
Wir werden vielleicht nach Serbien und Italien und ein paar weitere Nachbarländer fliegen. Aber wir müssen schauen, wie es mit der Schule geht. Jetzt ziehe ich ein paar Prüfungen vor, bevor ich dann die zwei Wochen beim Song Contest bin.

APA: Beobachten Sie die Konkurrenz?

Kelly: Ich habe mittlerweile in fast alle Songs reingehört. Darunter sind auch viele Ohrwürmer. Ich setze den Fokus aber auf meinen Beitrag, damit ich sagen kann, dass ich mit mir selbst zufrieden bin. Dann hängt es nur davon ab, ob mein Song Europas Geschmack trifft.

APA: Sie haben in Malmö die Startnummer 1. Ist das ein Nach- oder ein Vorteil?

Kelly: Zuerst dachte ich, es sei nicht gut. Ich denke mir aber mittlerweile: Ich bin diejenige, die heuer den größten Musikwettbewerb der Welt eröffnen darf! Ich bin noch irrsinnig aufgeregt, aber ich freue mich drüber. Im Endeffekt werde ich wieder eine stimmige Show für mich abliefern und glücklich sein auf der Bühne, weil das einfach der Ort ist, an dem ich mich am wohlsten fühle.

APA: Sie haben immer eine sehr reduzierte Performance angekündigt...

Kelly: Ich bin ein simpler Mensch. Deshalb passt zu mir auch, dass die Performance nicht mit allzu vielen Effekten arbeitet. Was wir dann letztlich machen, soll einfach zum Optimismus und zur Energie des Songs passen.

APA: Aber reicht das? Muss ein Siegerlied nicht auch außergewöhnlich inszeniert sein?

Kelly: Nein, ich denke für mich ist wichtig, dass ich mich wohlfühle - auch bei dem, was um mich herum passiert. Ich würde mich nicht wohlfühlen, wenn auf einmal 30 Tänzer hinter mir sind. Das passt nicht zur mir und nicht zum Song.

 APA:
Sie sprechen muttersprachlich Englisch und Portugiesisch. Weshalb haben sie keine portugiesische Liedzeile zur Stimmenwerbung eingebaut?

Kelly: Das wäre nicht ich als Künstlerin, das wäre nichts, dass ich hundertprozentig vertreten könnte. Mein Fokus ist das Englische.

APA: Sie haben Ihr erstes Album "Natalia Kelly" am Freitag digital veröffentlicht, am 26. April ist es physisch erhältlich. Ist Ihre Stimme und Ihr Genre nicht zu groß für den kleinen österreichischen Markt?

Kelly: Ich habe schon von klein auf eine internationale Karriere angestrebt. Jetzt mache ich mal meinen Anfang in Österreich. Hier habe ich meine Liebe zur Musik entdeckt. In den vergangenen zehn Jahren ist alles super gelaufen, ohne, dass ich größere Schwierigkeiten gehabt hätte. Alles, was passiert ist, hat mir geholfen, zu sein wo ich jetzt bin.

APA: Sie wirken sehr zielstrebig und ehrgeizig. Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Kelly:
Ich kann mir gar nicht vorstellen zu sagen: In fünf Jahren stehe ich dort und in zehn Jahren habe ich diese Summe verdient. Es kommt alles mit der Zeit. Ich hätte nie damit gerechnet, die Möglichkeit zu bekommen, am Song Contest teilzunehmen. Das Leben ist voller Überraschungen - und manchmal sind sie ganz gut! (lacht)

APA: Ist Ihr Ziel, ein Star zu werden, oder würde es Ihnen auch reichen, in kleinen Clubs mit aller künstlerischen Freiheit zu spielen?

Kelly: Es hängt davon ab, was man unter Star versteht. Für mich kommt es darauf an, meine Musik zu teilen. Ich habe auch schon in kleineren Clubs gespielt, was sehr angenehm war. Mir ist wichtig, dass sich die Menschen mit meiner Musik verbunden fühlen und ich ihnen ein gutes Gefühl vermitteln kann - wie meine Lieblingskünstler das für mich tun. Es müssen nicht immer 50 Millionen Menschen sein - es können auch 50 sein.

APA: Sie schreiben Ihre Songs teils selbst. Wäre eine Komponistinnenkarriere für Sie ebenfalls denkbar?

Kelly: Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit, aber ich kann es mir noch nicht vorstellen, dass ich meine Songs jemand anderem übergebe, da es doch sehr persönliche Werke sind. Vielleicht passiert das irgendwann, aber jetzt könnte ich das noch nicht.

 (Das Gespräch führte Martin Fichter-Wöß/APA)

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