Wie tickt der Hollywood-Star?

Christoph Waltz: Promi wider Willen

01.10.2013

In seiner Biografie wird er als zielstrebiger, schwieriger Zeitgenosse beschrieben.

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© FilmMagic.com/Getty, Schwarzkopf & Schwarzkopf
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Er hat geschafft, wovon Millionen träumen. Das, was er selbst am allerwenigsten für möglich gehalten hat: Christoph Waltz (56) Wiener, ist in der obersten Hollywood-Liga angekommen. Zwei Oscar-Statuen (Inglourious Basterds, Django Unchained) darf sich der Schauspieler inzwischen auf sein Nachtkasterl stellen. Regisseure und Hollywood-Kollegen reißen sich um eine Zusammenarbeit mit dem Austrostar.

Und doch ist Waltz bis heute im Film-Zirkus so etwas wie ein Unikum. Er liebt den Job, verabscheut aber alle Nebenwirkungen des Ruhms: „Mit den Verrücktheiten des Showbusiness habe ich nichts am Hut.“ Über Waltz als Person ist dementsprechend wenig bekannt. Die erste deutsche Autobiografie Christoph Waltz (Im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf erschienen) versucht nun, zumindest ein bisschen Licht in das Mysterium zu bringen. Was Waltz selbst dazu sagt? Bislang unbekannt.

Ehrgeiziger Kämpfer
Autor Thorsten Wortmann porträtiert den Star, der mit 53 Hollywood eroberte („Ich habe selbst nicht mehr daran geglaubt!“), als ehrgeizige Kämpfernatur. Aufgewachsen in einer Schauspielfamilie wollte „Stoffel“ lange nichts mit dem Metier seiner Eltern zu tun haben. „Das ständige Gerede über das Theater war nervtötend“, so Waltz. Lieber träumte er von der Karriere als Astronaut, als Zirkusclown oder Herzchirurg. Doch dann siegte doch der Hang zum Film.

Waltz besuchte das Max-Reinhardt-Seminar in Wien, einen Regiekurs in New York. Lange reichte es trotzdem zu nicht mehr als Rollen bei Der Alte, Derrick, Kommissar Rex und (einmalig) beim Tatort. Doch der Wiener wollte mehr – und arbeitete dafür, rund um die Uhr. „Hollywood ist immer das Ziel. Wer etwas anderes behauptet, dem glaube ich nicht“, erklärte er im Spiegel. Der Traum wurde schließlich dank Quentin Tarantino wahr. Der Rest ist allseits bekannte Geschichte.

Promi wider Willen
Heute kann sich Waltz seine Rollen aussuchen: „Ein beruhigendes Gefühl.“ Weniger erfreut ist er dagegen über die Paparazzi vor seiner Haustür. Auch Glamourpartys und Red-Carpet-Auftritte scheut der Filmstar wie der Teufel das Weihwasser, heißt es in seiner Biografie. Heilig sei ihm sein Privatleben mit Kostümbildnerin Judith Holste (die Hochzeit wurde erst Monate später bekannt) und seinen vier Kindern. Von Sohn Leon, einem ausgebildeten Rabbiner, ist immerhin bekannt, dass er als Wissenschaftler lebt. In London wie auch Tochter Rachel. Miriam ist Architektin. Von der jüngsten, noch Schülerin, ist nicht einmal der Name bekannt.

Schwieriger Charakter
„Kein Kommentar“ heißt es stets zu privaten Fragen. Die, die Waltz’ Bekanntschaft gemacht haben, beschreiben ihn laut Buch als „akribischen Arbeiter“, als „schwierige Interviewperson“. Auch Waltz gibt zu, dass es nicht immer einfach mit ihm aushalten ist: „Man müsste mir einen Orden für außerordentliche Verdienste im Ertragen meiner selbst verleihen. Ich kann sehr trotzig sein.“ Ohne das Hollywood-Sprungbrett Tarantino wäre er heute, so meint er, ein „frustrierter, aggressiver und verbitterter Mann“.

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© Reuters

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