Abgedankt

Beatrix: Plötzlich wieder Prinzessin

29.04.2013

Beatrix gibt nach 33 Jahren den Thron ab. Arbeiten wird sie trotzdem weiter.

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Sie war als Arbeitstier par excellence bekannt, als pflichtbewusste, stets bestens informierte Regentin, die sich nie die Zügel aus den Händen nehmen ließ. Doch jetzt ist die Ära Beatrix Geschichte . Exakt 33 Jahre lang saß sie auf dem niederländischen Thron. Mit Willem-Alexanders Krönung wechselt sie nun zurück in die zweite Reihe und aus der resoluten Königin wird wieder eine einfache Prinzessin. Eine, wohlgemerkt, von der man auch künftig viel hören wird denn die rüstige Dame mit den adretten Kostümchen und der stets perfekten Frisur denkt nicht daran, in Pension zu gehen.

Business (almost) as usual
Am 24. Mai nahm Beatrix, die nun offiziell mit "Königliche Hoheit“ angesprochen wird, ihre letzte Repräsentationspflicht als Regentin wahr und eröffnete eine Ausstellung in Den Haag. Von Abschiedsschmerz war aber keine Spur. Kein Wunder, hat sie doch schon die nächsten Termine fixiert. Als Neo-Prinzessin wird sie etwa bald ein Monument in Scheveningen enthüllen. Business as usual also, nur mit neuem Titel?

Neues, altes Schloss
Ganz so ist es dann doch nicht. Denn selbst wenn Beatrix weiter öffentlich auftreten wird, wandern sämtliche staatsrechtliche Belange in die Hände ihres Nachfolgers Willem-Alexander. Für die nunmehrige Exkönigin heißt das mehr Freizeit, die sie gut zu nützen weiß. Steht doch bald ein Umzug an. Noch lebt Beatrix im Huis ten Bosch nahe Den Haag. Rund um den Jahreswechsel wird sie aber an jenen Ort zurückkehren, an dem sie ihre Söhne Willem-Alexander, Johan Friso und Constantijn großgezogen hat. Ihre neue Wohnadresse: Schloss Drakensteyn im 250-Seelen-Dorf Lage Vuursche, Provinz Utrecht.

1959 erwarb Beatrix die Residenz und lebte bis zu ihrer Krönung 1980 dort. Dann wechselte sie mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann Prinz Claus und den Söhnen nach Den Haag. "Ich habe auf Schloss Drakensteyn die glücklichsten Jahre meines Lebens gehabt“, sagte sie selbst einmal. Die Dorfbewohner ihrer alten, neuen Heimat beschreiben das Verhältnis zur prominenten Nachbarin, deren Haus sich hinter drei Meter hohen Mauern und vielen Bäumen versteckt, hingegen eher als "angespannt“. Beatrix habe sich stets abgeschottet, heißt es. Nichtsdestotrotz hat man schon mal ein Willkommensschild für die Heimkehrerin angebracht.

Oma-Pflichten
Anzunehmen, dass Beatrix, wenn keine Dorfbewohner, zumindest viel Familienbesuch in ihrem neuen Zuhause empfangen wird. Denn sie will sich künftig noch mehr als bisher um ihre acht Enkelkinder kümmern. Die Neo-Prinzessin, die auf dem Thron stets lächelte, zu ihren Untertanen aber ein distanziertes Verhältnis pflegt, gilt als begeisterte Großmutter. Zaungäste, die sie im Kreis ihrer Familie, etwa beim traditionellen Skiurlaub in Lech am Arlberg beobachteten, schwärmten stets von Beatrix’ liebevollen Umgang mit den Kleinen.

Dass sich die Monarchin, die die Königswürde "nicht gesucht, sondern angenommen“ hat, nun gänzlich aufs Kinderhüten und Repräsentieren begrenzt, gilt dennoch als unwahrscheinlich. Denn Beatrix war schon immer ein politischer Mensch, eine resolute Frau mit ihrem eigenen Kopf. Ihre Hochzeit mit dem Deutschen Prinz Claus am 10. März 1966 setzte sie trotz lautstarker Proteste ihrer Landsleute durch. Viele hätten lieber einen Niederländer an ihrer Seite gesehen. Ab ihrer Krönung am 30. April  1980 mischte Beatrix, im Gegensatz zu ihrer Mutter Juliana, tatkräftig in der Politik mit. Insider gehen davon aus, dass sie auch jetzt, wo Willem-Alexander die Zügel in der Hand hat, im Hintergrund weiter mitreden wird. "Wir haben ein enges Verhältnis, eine tolle Kommunikation“, formuliert es ihr Sohn.

Schicksalsschläge
Gut möglich, dass Beatrix die viele Arbeit auch braucht, um sich von so manchem Schicksalsschlag in ihrer privaten Vita abzulenken. Der Tod ihres Mannes Prinz Claus am 6. Oktober 2002 – er litt an Parkinson und starb schließlich an einer Lungenentzündung – setzte ihr schwer zu. Ebenso der Skiunfall von Prinz Friso 2012, der seither im Wachkoma liegt. Öffentlich war Beatrix selbst in ihren schwersten Stunden um königliche Fassung bemüht. Doch auch hinter der professionellen Maske verbirgt sich am Ende wohl eine ganz normale Frau.

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