Ärzte in Sorge

Sorge um die Queen! Sie steht unter ärztlicher Beobachtung

08.09.2022

Die Sorge um den Gesundheitszustand von Queen Elizabeth II. hat die königliche Familie am Donnerstag an die Seite der britischen Monarchin eilen lassen.

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Die Sorge um den Gesundheitszustand von Queen Elizabeth II. hat die königliche Familie am Donnerstag an die Seite der britischen Monarchin eilen lassen. Ihr ältester Sohn und Thronfolger Prinz Charles begab sich mit seiner Frau Camilla und seinem Sohn Prinz William zur Sommerresidenz Schloss Balmoral, wo sich die 96-jährige Königin aufhielt. Weitere Familienmitglieder, darunter auch Prinz Harry und seine Frau Meghan, wurden erwartet.

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Der Buckingham-Palast hatte zuvor mitgeteilt, die Ärzte der Königin seien besorgt wegen ihres Gesundheitszustands und hätten ärztliche Überwachung empfohlen. Erst am Dienstag ernannte die Queen Liz Truss zur neuen Premierministerin - ein Ritual, das sie in ihrer Rekord-Regentschaft zuvor bereits mehr als ein Dutzend Mal absolviert hatte.

Das Königshaus teilte mit, die Queen bleibe in Balmoral und habe es bequem. Neben Prinz Charles machten sich demnach auch Elizabeths andere Kinder - Anne, Andrew und Edward - auf den Weg in das schottische Schloss. Die überwiegend im Ausland lebenden Harry und Meghan, die für eine Reihe von Veranstaltungen zurzeit in Großbritannien sind, wollten sich einem Sprecher zufolge auch nach Balmoral begeben. Vergleichbare Familienzusammenkünfte außerhalb von Feiertagen oder wichtigen öffentlichen Veranstaltungen gibt es bei den Royals extrem selten.

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Am Steuer: William fährt mit Andrew, Sophie und Edward zu Schloss Balmoral
 

Am Mittwoch hatte Elizabeth bereits auf Anraten ihrer Ärzte eine Ruhepause eingelegt. Nach Angaben des Palastes hatte sie seit Ende vergangenen Jahres "episodenhafte Mobilitätsprobleme". Spekulationen, sie sei womöglich gestürzt, wurden im Umfeld des Palasts jedoch heruntergespielt. Im Oktober musste Elizabeth eine Nacht im Krankenhaus verbringen und ist seitdem bei öffentlichen Verpflichtungen kürzer getreten.

Aus Politik und Gesellschaft kamen viele besorgte Stimmen sowie gute Wünsche. "Meine Gedanken - und die Gedanken der Menschen in unserem Vereinigten Königreich - gelten in dieser Zeit Ihrer Majestät der Königin und ihrer Familie", erklärte Premierministerin Truss, nachdem die Nachricht vom angeschlagenen Gesundheitszustand der Queen die Runde machte. Oppositionschef Keir Starmer erklärte: "Zusammen mit dem gesamten Land bin ich sehr besorgt über die Nachrichten des Buckingham-Palasts heute Nachmittag."

 

 

Die britische Premierministerin Liz Truss erklärte, das ganze Land sei "zutiefst besorgt" angesichts der Nachrichten von der Queen. "Meine Gedanken - und die Gedanken aller Menschen im Vereinigten Königreich - sind jetzt bei Ihrer Majestät der Königin und ihrer Familie", schrieb Truss im Kurznachrichtendienst Twitter.

Alle Termine abgesagt

Am Vortag hatte die 96-Jährige auf Anraten ihrer Mediziner eine Sitzung ihres Beratergremiums Privy Council abgesagt. Am Dienstag hatte die Queen den Rücktritt des bisherigen Premierministers Boris Johnson entgegengenommen und seine Nachfolgerin Liz Truss ernannt - entgegen der Tradition nicht im Buckingham-Palast, sondern auf Schloss Balmoral, das sie aus Gesundheitsgründen nicht für die Zeremonie verlassen wollte.

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Queen trifft am 6. September auf Liz Truss und ernennt sie zur neuen Premierministerin

Elizabeth II. leidet seit Längerem unter gesundheitlichen Problemen und hatte die Zahl ihrer öffentlichen Auftritte stark reduziert. Immer häufiger ließ sie sich im vergangenen Jahr durch ihren Sohn Prinz Charles vertreten. Dieser ersetzte sie erstmals auch bei der Parlamentseröffnung im Mai und verlas an ihrer Stelle das Programm der Regierung für die kommende Sitzungsperiode.

Auch bei den viertägigen Feiern im Juni zu ihrem 70. Thronjubiläum zeigte sich die Queen ihren Anhängern nur zweimal kurz auf dem Balkon des Buckingham-Palasts. Bei allen öffentlichen Auftritten präsentierte sie sich dann aber stets lächelnd und gut gelaunt.

Längstregierende Monarchin

Elizabeth II. blickt auf die längste Regentschaft in Großbritannien zurück und ist zugleich die derzeit älteste amtierende Monarchin der Welt. Erst kürzlich feierte sie ihr 70. Jubiläum auf dem Thron, den sie 1952 mit gerade einmal 25 Jahren nach dem Tod ihres Vaters George VI. bestiegen hatte. Damals war Winston Churchill Premierminister. In ihrer Amtszeit gab es bisher 14 US-Präsidenten, von Harry S. Truman bis Joe Biden.

Die Queen ist Regentin nicht nur über Großbritannien, sondern auch über rund ein Dutzend andere Länder des Commonwealth, darunter Kanada, Australien und Neuseeland. Für viele Menschen weltweit ist sie schlicht die Personifizierung Großbritanniens. Innerhalb des Vereinigten Königreichs gilt sie als Symbol von Pflichtbewusstsein und Stabilität, auch in Zeiten politischer Krisen oder von Turbulenzen in der königlichen Familie selbst. Experten betrachten ihre Popularität als Stütze der jahrhundertealten Monarchie.

Bei den Feierlichkeiten zu ihrem Thronjubiläum sagte die Queen: "Die Freundlichkeit, Freude und Seelenverwandtschaft, die in den vergangenen Tagen so deutlich geworden ist, hat mich sehr inspiriert, und ich hoffe, dass dieser Gemeinschaftssinn noch viele weitere Jahre zu spüren sein wird."

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