ORF-Sonntags-Krimi

Brutalo Austro-Tatort schockte die TV-Welt

16.09.2013

Ein Kind, als Mörder, eine angezündete Prostituierte - Das war der Stoff des Aufreger Tatorts.

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Am Sonntagabend (15. September) entführte der Austro-Tatort "Angezählt" in die Tiefen des brutalen Sex-Milieus von Wien. Dabei ging es um Zuhälterei, die Ausbeutung von armen Ausländerinnen, die sich in Österreich eine bessere Zukunft erhofft hätten und um Kinder, die zur Gewalt gezwungen werden. Dabei musste die Kommissarin Bibi Fellner, gespielt von Adele Neuhauser, besonders viel über sich ergehen lassen. Nicht nur die persönliche Nähe zum Mordopfer, sondern auch zum Täter, dem zwölfjährigen Ivo, setzten ihr dabei zu. Wie fanden Sie den neuen Austro-Tatort? Machen Sie mit beim großen oe24.at-Voting.

 

12-Jähriger als Mörder
Ivo (12) radelt durch die Straßen, zielt mit einer Spritzpistole auf eine Frau und drückt ab. Doch es ist kein Wasserstrahl, der auf die Zigarette rauchende Prostituierte Yulya trifft. Es ist Benzin, das sie binnen Sekunden brennen lässt. Sie sollte im Spital sterben. Erst später wurde klar, der Auftraggeber war ein gnadenloser Zuhälter. Doch nach dieser Tat wird der Knabe nicht sofort von den Kommissaren in Verwahrung genommen, sondern bekommt Unterstützung, vor allem durch Bibi Fellner.

Fellner leidet unter Verlustangst
Dabei spielt der frühe Tod ihrer Mutter eine große Rolle. Fellner verlor ihre Mama nämlich im zarten Alter von vier Jahren. Aufgrund dessen, dass ihr Vater Besitzer eines Wirtshauses war, hatte er keine Zeit für seine Tochter und schob diese zu den Großeltern ab. Anstelle seine Kleine ab und zu einmal zu besuchen, widmete er sich ganz seiner Alkoholsucht. Genau aus diesem Grund hatte Bibi Fellner später dann auch vollstes Mitgefühl für den Mörder, den kleinen zwölfjährigen Ivo. Besagter Knabe hatte es nämlich auch nicht leicht im Leben. Seine Mutter arbeitete als Prostituierte. Sein Vater war ihr Zuhälter- Ivo selbst entstammte allerdings nicht aus einer liebevollen Verbindung seiner Eltern, sondern ist eher das Resultat einer Vergewaltigung. Die Kommissarin sieht somit nicht das Böse in den Burschen, sondern einfach nur einen kleinen Buben, der einfach zu wenige Liebe abbekommen hat.

Parallel zu Neuhausers Leben
So ganz fremd kommt diese Geschichte der Schauspielerin, die Bibi Fellner spielt, nicht vor. Auch Adele Neuhauser hatte alles andere als eine schöne Kindheit. In einem Interview mit der deutschen Bild-Zeitung plauderte sie über ihrer schwere Rolle im Austro-Tatort "Angezählt" und die Parallelen zu ihrem Privatleben. Ebenfalls mit zarten vier Jahren zog Neuhauser mit ihren Eltern von Griechenland nach Wien. Ihr Vater, ein gebürtiger Griechen übersiedelte samt aus Wien stammender Mutter und Tochter in die Donau-Metropole. "Ich liebte die griechische Sonne, ich habe Athen so geliebt und schrecklich vermisst", so der Tatort-Star. Fünf Jahre später trennten sich ihre Eltern. Für die Mimin brach eine Welt zusammen. Dann kommt es noch schlimmer. Ihr großer Traum, eine Primaballerina zu werden, platzte. "Ich wollte Ballett-Tänzerin werden, doch dann riss mir die Achillessehne und der Traum war vorbei", schilderte sie weiter. Danach kamen eine harte Jugend, Depressionen und einige Selbstmordversuche. Mit gerade einmal zehn Jahren schnitt sich Adele zum ersten Mal die Pulsadern auf. "Mein Vater war am Boden zerstört", gab die Mimi  zu. Bis zu ihrem 21. Geburtstag hatte sie fünf Mal versucht sich das Leben zu nehmen. "Ich bin froh, dass ich damals bei den Selbstmordversuchen so versagt habe. Ich habe mit der Rasierklinge falsch geschnitten, als ich mir die Pulsadern öffnen wollte“, gesteht sie weiter. Eine Reise nach Griechenland, zurück zu ihren Wurzeln, veränderte schlussendlich Neuhausers Leben. "In der Sonne am Meer habe ich erkannt, wie großartig das Leben ist“, so der Tatort-Star. Und dafür sind ihr ihre Fans auch dankbar. Denn seither bezaubert sie ihre Anhänger mit ihren schauspielerischen Fähigkeiten.

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