TV-Ikone im Talk

Sonya Kraus: "Ich habe meinen Job und mich selbst nie ernst genommen"

11.10.2025

Im Rahmen der MADONNA Beauty Days sprach Stargast Sonya Kraus über ihre heutige Sicht auf das Thema Schönheit und ihr Leben zwischen harter Kindheit, Karriere und ihrer Brustkrebserkrankung. Hier die Zusammenfassung des Talks.  

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© Vero Bielinski
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Seit über zwei Jahrzehnten zählt Sonya Kraus (52) zu den bekanntesten TV-Gesichtern Deutschlands. Moderatorin, Model, Schauspielerin und Autorin – charmant, witzig und selbstironisch. Vor drei Jahren erhielt sie die Diagnose Brustkrebs, sprach offen über ihre Operation und fand zu neuer Stärke. Heute steht sie – mehr denn je – für Mut, Lebensfreude und echte, innere Schönheit, wie die Mutter zweier Söhne (13 und 15) im Talk bei den MADONNA Beauty Days bewies.  

© Andreas Tischler

"Man kriegt so viele Watschen verpasst..."

Stichwort Schönheit – ein Thema, das auch Sie seit Jahrzehnten bewegt...
Sonya Kraus: Ja, mit dem ich leben muss. Man könnte sagen, ich bin berufseitel. Wenn Ihr wüsstet, wie ich morgens aussehe... Es ist alles Tricks und Kniffe, eine Mogelpackung. Aber man kann so viel zaubern, wenn man das Know-how hat. Ich habe mit fünfzehn angefangen zu modeln und durfte mit so vielen Make-up-Artisten arbeiten. Und man lernt immer wieder eine kleine Sache dazu.

Sie gelten als TV-Ikone, sind auch Autorin und Schauspielerin. Wie würden Sie sich selbst bezeichnen?
Kraus: Ich bin eine Dienstleisterin und ein Plauderpüppchen. Ich habe meinen Job nie ernst genommen und mich selbst schon gar nicht. Dementsprechend konnte ich damit immer easy und unbeschwert umgehen und habe mich nicht als Künstlerin verstanden oder meine Berufung in diesem Beruf gesehen. Ich habe immer gesagt: „Das ist ein Job auf Zeit, den mache ich.“ Damit war das alles stets unbeschwert. Aber das ist ganz allgemein meine Geisteshaltung zum Leben – nicht alles ganz so ernst zu sehen. Das hat mir wahnsinnig viel gebracht.

Vermutlich auch für Ihre Karriere, in der es bestimmt auch nicht immer leicht war?
Kraus: Richtig, weil man sich so nicht alles zu Herzen nimmt. Viele wollen in die Medien, um gesehen zu werden, um Anerkennung zu erfahren. Aber ich sage ganz ehrlich: Man kriegt so viele Watschen verpasst – verbal, emotional. Man muss schon eine ganz schöne Elefantenhaut haben, um das auszuhalten. Und dann hilft es natürlich, wenn man sagt: „Ach, it‘s a job, ja, take it easy!“   

© Philipp Lipiarski

"Mein Lifting habe ich jetzt mal 20 Jahre nach hinten geschoben." 

Wie ist Sonya Kraus privat?
Kraus: Da bin ich noch wilder! (lacht) Wir Frauen sind wie ein Fächer, wir haben so viele verschiedene Facetten in uns. Ich darf einen Bereich ausleben mit schicken Kleidern, aber auch das Gegenteil – verranzt mit meinem Hund Gassi gehen zum Beispiel. Das ist eben dieser andere Aspekt, den ich genauso lebe und der genauso authentisch ist.

Sie haben auch immer sehr offen darüber gesprochen, was Sie für Ihre Schönheit machen haben lassen...
Kraus: Ich habe schon immer gesagt: bevor ich mir die ganz teure Creme für ein paar hundert Euro ins Gesicht schmiere, tue ich meine Euros lieber in das Botox-Schweinderl. Aber nach meiner Brustkrebsdiagnose habe ich großen Respekt vor dem Skalpell. Ich habe mich sehr radikal dazu entschlossen, beide Brüste entfernen zu lassen, hatte eine Mastektomie, aber vieles ging schief.

Ich hatte eine Thrombose im Arm wegen des Chemo-Ports und musste noch mal operiert werden, weil ich innere Blutungen hatte... es war verrückt. Seither weiß ich, was bei Eingriffen alles schiefgehen kann. Also mein Lifting habe ich jetzt mal 20 Jahre nach hinten geschoben. Lebenserfahrung macht einfach schlauer.

Hat sich durch die Erkrankung Ihre Sicht auf das Leben verändert?
Kraus: Total. Man lernt dadurch auch, wie stark man ist. Was soll mich jetzt noch umhauen? Und ich mache jetzt wirklich nur noch das, worauf ich richtig Lust habe und wo ich denke, das ist keine Lebenszeitverschwendung. Ich genieße jeden Moment, den ich da sein darf und versuche auch oftmals in Situationen, wo das Leben dir eine Zitrone gibt, nach Tequila zu fragen, die rosarote Brille aufzusetzen und einfach zu genießen. Und ich habe ein neues Motto: Jeden Tag eine gute Tat! Der Oma die Tür aufhalten, jemandem helfen... Kleinigkeiten, die aber auch für einen selbst so erfüllend sind.

© Philipp Lipiarski

"Mein Vater hat sich das Leben genommen... damals lernte ich, zwischen echten und unechten Problemen zu unterscheiden." 

Wie gelangt man zu innerer Schönheit?
Kraus: Es geht definitiv um die Haltung. Ich habe schon als Kind schwere Schicksalsschläge erlebt. Mein Vater hat sich das Leben genommen, mein Bruder ist gestorben. Damals habe ich gelernt zwischen echten und unechten Problemen zu unterscheiden. Ich habe mich entschlossen, auch um diese tiefen Abgründe der Psyche radikal einen Bogen zu machen.

Viele sagen: „Du bist so gut gelaunt. Du bist wahrscheinlich so tief wie eine Pfütze.“ Aber das hat damit nichts zu tun! Dass man gut gelaunt ist, heißt nicht, dass man nicht tief ist. Man sagt sich nur: „Das Leben ist zu kurz, um mich reinzusteigern, wie schrecklich die Welt ist. Ich konzentriere mich lieber darauf, wie schön sie ist.  

Glauben Sie an Schicksal?
Kraus: Nein, ich glaube daran, dass man das Schicksal selbst in die Hand nehmen kann. Ich bestelle beim Universum – manchmal auch nur einen Parkplatz.

Was steht ganz oben auf der Wunschliste?
Kraus: Noch ganz viele Sommer. Und Weltfrieden. Aber das schafft wohl leider nicht mal das Universum.   

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