Spendenfreudig
200 Millionen Euro zu Weihnachten
22.12.2006
Mehr als die Hälfte des jährlichen Spendevolumens von 400 Millionen Euro wird um die Weihnachtszeit erzielt. Vor allem Frauen zählen zu den eifrigsten Spendern.
Die Österreicher gehören zu den Spendenweltmeistern. Jeder Österreicher spendet im Jahr rund 84 Euro für den guten Zweck. Rund um den Heiligabend erreicht diese Spendenfreudigkeit ihren Höhepunkt: 200 Millionen Euro werden rund um Weihnachten für einen guten Zweck gespendet. Das ist mehr als die Hälfte des gesamten jährlichen Spendenaufkommens von 400 Millionen Euro.
80 Prozent der Bevölkerung spenden
Der aktuell vorliegende
Spendenbericht 2006 zeigt: 80 Prozent der Österreicher spenden – Frauen
häufiger als Männer. Vor allem ab dem Alter von 45 Jahren steigt die
Bereitschaft zu spenden. „Es sind durchaus Personen mit mittleren Einkommen,
die zu den engagierten Spendern zählen“, so Gerhard Bittner, Leiter des
Österreichischen Instituts für Spendenwesen (ÖIS). Der Großteil des
Spendengeldes fließt übrigens an Kinder, aber auch für Katastrophen, soferne
sie sich im Inland ereignen.
146 Organisationen
Ein wichtiger Anhaltspunkt in punkto
Seriosität bietet das Österreichische Spendegütesiegel. Es wurde nach dem
„World-Vision“-Skandal vor fünf Jahren eingeführt und umfasst 146 Vereine –
von „Ärzte ohne Grenzen“ bis „amnesty international“, von der „Krebshilfe“
bis „Greenpeace“. Jede dieser Organisationen wird alljährlich von beeideten
Wirtschafts-treuhändern auf Herz und Nieren überprüft.
Absetzbarkeit für Privatspender kommt
Ins Finale kommt
derzeit der seit Jahren schwelende Streit um die steuerliche Absetzbarkeit
von Spenden privater Personen, wie das in vielen Ländern bereits lange
üblich ist. Finanzminister Karl-Heinz Grasser erklärt dazu gegenüber
ÖSTERREICH, dass das Thema zwar nicht Bestandteil der
Koalitionsverhandlungen ist, aber in der „nächsten Bundesregierung“
umgesetzt werden soll. Kostenpunkt fürs Budget: „90 bis 120 Mio. Euro
jährlich.“ Grasser: „Unser Gesetzesentwurf sieht vor, dass Spenden für
humanitäre und soziale Zwecke sowie jene der Entwicklungszusammenarbeit bis
zu einer Obergrenze von zehn Prozent des Gewinnes oder Einkommens absetzbar
gemacht werden sollten.“ Bisher konnten lediglich Unternehmen ihre Spenden
absetzen.