Ägypter suspendiert
Staatsschutz von Islamisten-Maulwurf unterwandert
14.11.2025Aufregung um einen Maulwurf im Staatsschutz, der für die Muslimbrüder spioniert haben soll. Den gebürtigen Ägypter soll man sich wegen seiner Arabisch-Kenntnisse ausgesucht haben, berichtet ein Insider. Im DSN drehte H.G. den Spieß um.
Schock im Oktober: Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) schnappte einen Maulwurf, der für Islamisten spioniert haben soll. Seit einem Jahr war er in den eigenen Reihen aktiv und soll "alles, was Razzien und Observationen" angeht "sofort den Muslimbrüdern" gemeldet haben. Das berichtet ein bestens informierter Insider oe24.
"Direkt beim Stierln dawischt"
"Sie haben ihn direkt beim Stierln dawischt", sagt die Quelle. Der brisante Vorwurf: Die Staatsschützer sollen H.G., den Mann mit ägyptischen Wurzeln, selbst ausgesucht und von einer Polizeiinspektion in Favoriten ins DSN geholt haben. Wegen dessen arabisch-Kenntnissen sollte er Islamisten überwachen.
Spieß umgedreht
Sobald H.G. im Staatsschutz saß, soll der den "Spieß umgedreht" haben. Ab da habe er "so gut wie alles, was er mitbekam" Islamisten verraten. Razzien, Observationen und mehr sollen dabei gewesen sein, sagt der Insider.
Staatsanwaltschaft bereitet Verfahren wegen Spionage vor
Aus dem Innenministerium heißt es gegenüber oe24, dass "die Person im Rahmen interner Kontrollmaßnahmen identifiziert wurde, nachdem eine mögliche Verbindung zu einer unter Beobachtung stehenden Gruppierung festgestellt worden war."
"Der Bedienstete war seit mehreren Monaten in der DSN tätig." Laut oe24-Infos soll er seit 1. November 2024 im DSN gewesen sein.
"Der dienstzugeteilte Bedienstete hatte zu keiner Zeit Zugriff auf nachrichtendienstliche Informationen", sagt das DSN zu oe24. Nähere Infos zur Person oder deren Weg ins DSN will man nicht mitteilen.
Man ist beim Maulwurf, den wir hier H.G. nennen, allerdings bald skeptisch geworden.
"Nach eingehender Beobachtung und Bewertung der Auffälligkeiten ergaben sich konkrete Anhaltspunkte, die eine vorläufige Suspendierung erforderlich machten. Die Hinweise werden derzeit unter der Leitung der Staatsanwaltschaft umfassend geprüft."
Am 7. Oktober 2025 wurde der "vorübergehend dienstzugeteilte Bedienstete" der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) vorläufig suspendiert.
Wesentlich noch anzumerken von Seiten des DSN: Der Mitarbeiter wurde nicht „verhaftet“, er wurde einer sofortigen Vernehmung zugeführt, an der er auch freiwillig teilgenommen hat.
Ende des Jahres tritt der bisherige DSN-Leiter Omar Haijawi-Pirchner. Er zieht sich elf Monate vor Ende der Amtszeit aus der Position zurück. Haijawi-Pirchner hatte die Behördenleitung im Herbst 2021 übernommen, um es als Nachfolge-Behörde des BVT aufzubauen.
Nach Amtsende Haijawi-Pirchners werden die Geschäfte der Direktion von seiner Stellvertreterin Sylvia Mayer geführt. Die permanente Besetzung wird über das übliche Auswahlverfahren u.a. mit Kandidaten-Hearing geklärt.