Nach Hühner-Chaos:

Feuerwehrler attackiert "dumme" Autofahrer

04.07.2017

Unfall mit Tiertransporter auf der A 1. Stundenlang mussten die Hühner eingefangen werden.

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Hühnerjagd. Mitten auf der Autobahn: „Das hab ich so noch nie gesehen“, beschreibt Dominik Klein, 28, Feuerwehrmann aus St. Florian, seinen Einsatz: „Tausende gackernde Hendln. Sie flatterten herum, einige legten Eier, wohl aus Angst.“ erzählt Klein, der im Zivilberuf Sparkassen-Direktor ist: „Wir mussten sie einfangen. Ein unglaublicher Job.“

Tausende Hühner – und die Helfer kamen nicht durch

Sekundenschlaf. Dienstag, um 5.00 Uhr früh, touchierte ein Tiertransporter auf der A 1 bei Asten (Bezirk Linz) einen Brückenpfeiler. Der 52-jährige Fahrer aus Amstetten (NÖ) war kurz eingenickt. Sekundenschlaf. Ein Alkotest beim Fahrer verlief negativ.

Beim Aufprall wurde die rechte Seite des Lkw aufgerissen. Hunderte Kisten mit 7.500 Hühnern krachten auf die Fahrbahn. Tausende Hühner irrten herum, liefen auf die Gegenfahrbahn. Völliges Chaos. Die A 1 musste komplett in beiden Richtungen gesperrt werden. Ein 20 Kilometer langer Mega-Stau war die Folge, nichts ging mehr. Auch Parlamentarier Leo Steinbichler (Team Stronach) saß im Hendl-Stau fest. Er kam zu spät zum Eurofighter-U-Ausschuss.

Ärger.
Verschärft wurde das Szenario noch „durch die Blödheit der Autofahrer“, ärgert sich Roland Winkler, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr St. Florian: „Unsere Männer mussten zu Fuß gehen – weil keine Rettungsgasse gebildet wurde.“

Stundenlang versuchten die 120 Helfer, die Tausenden verschreckten Tiere einzufangen: „Sie saßen hinter Leitschienen, flatterten unter Lkws im Stau, sie waren überall“, so Feuerwehrmann Wolfgang Weinmüller, 38. Die geretteten Tiere wurden zurück in die Boxen gesteckt. Zwei Tierärzte waren vor Ort. Hundert Tiere sind beim Unfall getötet worden. Fünf Stunden dauerte die Hühnerjagd. Erst um zehn Uhr war die A 1 wieder frei, die Polizei twitterte: „Der ChickenRun ist vorbei“.

FF-Mann Dominik Klein: "Gestresste Hendln & dumme Autofahrer"

ÖSTERREICH: Was war das Schwierigste am Einsatz?

Dominik Klein:
Tausende flatternde, gestresste Hendln wieder einzufangen und zurück in die Geflügelboxen stecken. Die sind schnell, das glaubst nicht, sie versteckten sich überall, sogar unter Lkws im Stau. Einige Tiere waren beim Unfall verletzt worden, ihnen fehlten Flügel, kein schöner Anblick. Viele Hendln waren auch tot, die mussten wir in Containern entsorgen.

ÖSTERREICH: Sie sind freiwilliger Helfer, wie lange waren Sie im Einsatz?

Klein: Von fünf Uhr früh bis zehn Uhr auf der Autobahn, dann wieder der Job in der Bank, ich bin Filialleiter einer Sparkasse. Zum Glück haben meine Chefs immer Verständnis.

ÖSTERREICH: Gaffer behinderten Ihre Arbeit …...

Klein: Die meisten Autolenker sind nicht in der Lage, eine Rettungsgasse zu bilden. Wir sind kaum durchgekommen. Auch konnten wir die Container für die toten Tiere kaum durchbringen. Zum Glück war der Lkw-Lenker nicht verletzt, Zeit spielte keine so große Rolle. In anderen Fällen bedroht die Dummheit der Lenker Menschenleben.

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