Forschung
Innsbrucker Studie: Auch sehr viel Sport für Herz nicht schädlich
07.07.2025Auch neun Stunden intensives Training pro Woche sind sicher.
Innsbruck. Regelmäßige Bewegung wird allgemein empfohlen. Doch es ist nicht ganz klar, ob sehr viel Sport wiederum einen negativen Einfluss auf das Herz hat. Innsbrucker Wissenschafter haben jetzt Entwarnung gegeben. Auch neun Stunden intensives Training pro Woche sind sicher.
Die Hauptaussage der Studie von Gudrun Feuchtner (Radiologie/MedUni Innsbruck) und ihren Co-Autoren, die vor wenigen Tagen im "American Journal of Preventive Cardiology" (doi: 10.1016/j.ajpc.2025.101044) erschienen ist: "Ein hohes Maß an körperlicher Aktivität (im Mittel neun Stunden pro Woche) ist mit niedrigeren Raten von Diabetes, Bluthochdruck und einem kleineren Body-Mass-Index (BMI) verbunden.
- Dieser Kontinent zerbricht – und ein neuer Ozean wird geboren
- Sensation: Nur eine Person auf der ganzen Welt hat DIESE Blutgruppe
Es hat aber keinen Einfluss auf eine eventuelle Verengung von Koronararterien, verkalkten Verengungen (Stenosen) oder die Häufigkeit von akuten Herz-Kreislauf-Ereignissen (Herzinfarkt etc.; Anm.). Dementsprechend bestätigt unsere Studie, dass selbst ein hohes Ausmaß von als Amateur betriebenem Sport keine schädlichen Auswirkungen auf die Herzkranzgefäße oder die Art von aufgetretenen Koronar-Verengungen haben."
Die Empfehlungen des American College of Cardiology und der American Heart Association (ACC/AHA) als auch international maßgebliche Kardiologen-Vereinigungen seien klar, so die Wissenschafter: Empfohlen werden pro Woche 150 Minuten moderater körperlicher Bewegung oder 75 Minuten intensiven Trainings als Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Einige wissenschaftliche Studien hätten aber auch Hinweise ergeben, dass besonders starkes Training eventuell auch einen negativen Effekt haben könne.
Grenze für gesundes Trainingsvolumen unbekannt
"Die Schwellen des Trainingsvolumens und der Dauer für das Erzielen von positiven oder negativen Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System bleiben jedoch unklar. Körperliches Training führte in der Kopenhagen-Studie (epidemiologische Langzeituntersuchung in Kopenhagen; Anm.) zu einer 44-prozentigen Verringerung der Sterblichkeit und zeigte eine U-förmige Beziehung. Die niedrigsten Sterblichkeitsraten wurden bei niedrigen Trainingsraten (ein bis 2,5 Stunden Joggen/Woche mit langsamem bis moderatem Tempo) beobachtet, während höhere Trainingsvolumina weniger günstige bis ähnliche Ergebnisse wie ein immobiler Lebensstil hatten", betonten die Wissenschafter. Dabei würden Marathonlauf und andere Ausdauersportarten, "angeheizt durch Social-Media-Trends", immer populärer. Es würden oft Trainingszeiten erreicht, die an den Profi-Sport heranreichten.
Die Innsbrucker Radiologen analysierten die Daten von Patienten, die wegen des Verdachts einer koronaren Herzkrankheit zur Herz-Computertomografie kamen. Es handelte sich also um eine Risikogruppe, bei der zum Beispiel bereits ein Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit bestand. Ausgewertet wurden die Informationen von hundert Probanden mit intensiver sportlicher Betätigung (drei bis fünfmal pro Woche jeweils ein bis drei Stunden). Die Ergebnisse der Computertomografie und die gleichzeitig erhobenen Daten wurden mit jenen von 124 Probanden mit keinem regelmäßigen Sport und immobilen Lebensstil verglichen.
Weniger Bluthochdruck
Fazit: Bei den Befunden zu aufgetretenen Verengungen der Herzkranzgefäße gab es zwischen den beiden Gruppen kaum Unterschiede. Das betraf auch das Vorliegen von verkalkten "Belägen" mit einem hohen Risiko für akute Herz-Kreislauf-Zwischenfälle. Allerdings war die Häufigkeit solcher Veränderungen unter den Hobby-Sportlern mit intensivem Training jeweils etwas geringer.
Dafür wiesen die intensiven Hobbysportler mit 39,2 Prozent signifikant seltener Bluthochdruck auf als die Probanden mit immobilen Lebensstil (55,4 Prozent). Diabetes hatten nur vier Prozent der Hobby-Sportler, hingegen 17,6 Prozent der Angehörigen der Vergleichsgruppe. Hoch signifikant war der Unterschied im Körpergewicht. Während die körperlich Aktiven im Mittel Normalewicht (BMI: 24,3) aufwiesen, lag der BMI in der Vergleichsgruppe im Mittel am oberen Ende der Skala zur Adipositas (BMI: 28,6).
"Große körperliche Aktivität (im Mittel neun Stunden pro Woche) ist mit niedrigeren Raten von Diabetes, Bluthochdruck und reduziertem BMI verbunden, hat aber keinen Einfluss auf Koronarstenosen (...). Dementsprechend bestätigt unsere Studie, dass selbst hohe Intensität nicht-professionellen körperlichen Trainings keine schädlichen Auswirkungen auf die Herz-Kranzgefäße (...) hat."