"Mädchen im Keller"
Kampusch-Buch: Vater plant Klage
22.11.2006
Das erste unautorisierte Buch über Natascha Kampusch wurde letzen Donnerstag veröffenticht. Nataschas Vater plant jetzt eine Klage.
Gegen das am Donnerstag in Großbritannien veröffentlichte unautorisierte Buch über Natascha Kampusch soll es in Österreich vorerst keine rechtlichen Maßnahmen geben. Dies gelte aber nur, wenn das Werk in der Heimat der 18-Jährigen nicht verbreitet wird, sagte Gerald Ganzger, Anwalt des Entführungsopfers, erst am Donnerstag.
Doch jetzt plant der Vater von Natascha Kampusch, Ludwig Koch, eine Klage gegen Autor Michael Leidig. Grund dafür ist ein darin abgedrucktes Interview, dass er nie gegeben haben will. "Ich weiß davon nichts und habe nie ein Interview gegeben. Das ist eine Frechheit! Ich werde Michael Leidig klagen!", kündigte der Vater an.
Da das Buch vorerst nur in England erschienen ist, ist die juristische Situation allerdings schwierig. Persönlichkeitsrechte sind dort nämlich nur "rudimentär" ausgeprägt, so Natascha Kampuschs Anwalt Gerald Ganzger. Es gebe dazu kein niedergeschriebenes Gesetz.
Vertrieb wird beobachtet
"Ich kenne niemanden, der es
bekommen hat", so der Rechtsberater zur Verbreitung in Österreich. Auch
beim Online-Handelsunternehmen "Amazon" sei das Buch "Girl in
the Cellar" ("Das Mädchen im Keller") mittlerweile nicht
mehr bestellbar. Man werde jedoch weiter abwarten und den Vertrieb
beobachten.
Rechtliche Schritte nur bei deutschem Text möglich
Der
Buchtext von "Girl in the Cellar" liege der Kanzlei bereits vor,
berichtet Ganzger. Wenn das Werk über das Internet nach Österreich
ausgeliefert wird, könne man ebenfalls rechtliche Schritte einleiten. Der
Vertrieb soll dann auf jeden Fall sofort gestoppt werden. Für eine Klage
muss der Inhalt wie bei den Vorabdrucken zuerst auf Deutsch übersetzt
werden. Erst dann kann ein gerichtlicher Antrag gestellt werden. In
Buchhandlungen dürfte das Werk - wie in Deutschland und der Schweiz - nicht
erhältlich sein.