"Mädchen im Keller"

Kampusch-Buch: Vater plant Klage

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Das erste unautorisierte Buch über Natascha Kampusch wurde letzen Donnerstag veröffenticht. Nataschas Vater plant jetzt eine Klage.

Gegen das am Donnerstag in Großbritannien veröffentlichte unautorisierte Buch über Natascha Kampusch soll es in Österreich vorerst keine rechtlichen Maßnahmen geben. Dies gelte aber nur, wenn das Werk in der Heimat der 18-Jährigen nicht verbreitet wird, sagte Gerald Ganzger, Anwalt des Entführungsopfers, erst am Donnerstag.

Doch jetzt plant der Vater von Natascha Kampusch, Ludwig Koch, eine Klage gegen Autor Michael Leidig. Grund dafür ist ein darin abgedrucktes Interview, dass er nie gegeben haben will. "Ich weiß davon nichts und habe nie ein Interview gegeben. Das ist eine Frechheit! Ich werde Michael Leidig klagen!", kündigte der Vater an.

Da das Buch vorerst nur in England erschienen ist, ist die juristische Situation allerdings schwierig. Persönlichkeitsrechte sind dort nämlich nur "rudimentär" ausgeprägt, so Natascha Kampuschs Anwalt Gerald Ganzger. Es gebe dazu kein niedergeschriebenes Gesetz.

Vertrieb wird beobachtet
"Ich kenne niemanden, der es bekommen hat", so der Rechtsberater zur Verbreitung in Österreich. Auch beim Online-Handelsunternehmen "Amazon" sei das Buch "Girl in the Cellar" ("Das Mädchen im Keller") mittlerweile nicht mehr bestellbar. Man werde jedoch weiter abwarten und den Vertrieb beobachten.

Rechtliche Schritte nur bei deutschem Text möglich
Der Buchtext von "Girl in the Cellar" liege der Kanzlei bereits vor, berichtet Ganzger. Wenn das Werk über das Internet nach Österreich ausgeliefert wird, könne man ebenfalls rechtliche Schritte einleiten. Der Vertrieb soll dann auf jeden Fall sofort gestoppt werden. Für eine Klage muss der Inhalt wie bei den Vorabdrucken zuerst auf Deutsch übersetzt werden. Erst dann kann ein gerichtlicher Antrag gestellt werden. In Buchhandlungen dürfte das Werk - wie in Deutschland und der Schweiz - nicht erhältlich sein.

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