Nach Blutbad

Alois H. starb durch Kopfschuss

18.09.2013

Herkunft des Waffenarsenals im "dreistelligen Bereich" noch unklar.

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Der 55-jährigen Alois H. ist durch einen Kopfschuss gestorben. "Wir gehen derzeit davon aus, dass es Selbstmord war", sagte die Leiterin der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Michaela Schnell, am Mittwochnachmittag. Die Ergebnisse des DNA-Vergleichs werden voraussichtlich erst in einigen Tagen vorliegen, doch die Ermittler gehen "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" davon aus, dass die verkohlte Leiche, die im Anwesens bei Melk am frühen Dienstagabend gefunden wurde, jenes des Verdächtigen ist.

Im Keller des 55-Jährigen, der in Niederösterreich bei einem Polizeieinsatz wegen Wilderei ein Blutbad angerichtet hat, wurde ein "umfangreiches Waffenarsenal im dreistelligen Bereich" sichergestellt, sagte der stellvertretende Kommandant der Cobra, Walter Weninger, in einem ORF-Interview. Im Zuge des Einsatzes habe der Mann von "vielen Waffen" Gebrauch gemacht", so Weninger. Zu deren genauer Zahl machte die Leiterin der Staatsanwaltschaft keine Angaben. Überprüft wird ihren Angaben zufolge deren Herkunft, "da im Raum steht, dass nicht alle legal erworben wurden." Auch mehrere gestohlene Kennzeichen wurden gefunden.

Die Schauplätze der Schießereien:

Wilderer richtete Blutbad an
Der als Wilderer verdächtigte Transportunternehmer hat am Dienstag drei Polizisten und einen Rotkreuz-Sanitäter erschossen. Davor wurde das Fahrzeug des 55-Jährigen, ein Toyota mit gestohlenen Kennzeichen, gefunden und daraufhin eine Straßensperre errichtet. Auslöser der Streifentätigkeit im Bezirk Lilienfeld waren Wildereien der vergangenen Jahre.

Auf seiner Flucht verschanzte sich der 55-Jährige auf seinem Anwesen in Großpriel bei Melk, ein Großaufgebot von Einsatzkräften versuchte den Mann zum Aufgeben zu bringen. Bei dem Polizisten, dessen Leichnam auf dem Grundstück von Alois H. gefunden wurde, war der Todeszeitpunkt noch unklar. Dienstagabend wurde der Bauernhof gestürmt, nach einer stundenlangen Durchsuchung des verwinkelten Gebäudes wurde die verbrannte Leiche des Mannes in einem Geheimbunker im Keller entdeckt.

Insgesamt standen 135 Beamte der Cobra und 200 Exekutivkräfte 24 Stunden lang im Einsatz. Dazu kamen noch rund 70 Mitarbeiter des Roten Kreuzes. Ein Polizist, der bei dem Einsatz verletzt wurde, befand sich am Mittwoch auf dem Weg der Besserung. Der Beamte wurde von Splittern einer zerschossenen Windschutzscheibe leicht verletzt, ist aber psychisch angeschlagen.

Der Polizeieinsatz soll nun evaluiert werden, kündigte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler, an. Man habe die Gefährlichkeit des Täters nicht unterschätzt. Da in der Gegend bereits ein Mordversuch auf einen Jäger verübt worden war, sei auf das Einsatzkommando Cobra zurückgegriffen worden. "Es hat sich gezeigt, dass diese Einschätzung richtig war." Einen Tag nach dem Tod ihres Kollegen hat am Mittwoch bei der Cobra "betroffene Stimmung" geherrscht, so der Sprecher des Einsatzkommandos Cobra (Eko Cobra), Detlev Polay.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) traf am Mittwoch Angehörige der Opfer. Für die Hinterbliebenen gibt es psychologische und finanzielle Unterstützung.

So luxuriös lebte Alois Huber:

 

Alle Fotos:

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