Mülldeponie in NÖ
Greenpeace kontert Gutachten: Hochgiftige Industrieabfälle illegal entsorgt
08.08.2025
Auf einer gesperrten Mülldeponie in St. Pölten sollen 90.000 Kubikmeter hochgiftiger Industrieabfälle illegal gelagert worden sein. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace schlägt jetzt Alarm.
Laut neuesten Erkenntnissen sollen auf einer Mülldeponie in St. Pölten rund 90.000 Kubikmeter Abfälle liegen – darunter schwermetallhaltiger Industrieabfall und unbehandelter Restmüll mit teils italienischer Beschriftung. "Aus bislang unveröffentlichten behördlichen Untersuchungen geht hervor, dass auf der Skandal-Deponie in St. Pölten hochgiftige Industrieabfälle illegal entsorgt wurden", wird die Umweltschutzorganisation Greenpeace von NÖN zitiert.
Messungen ergaben bei aromatischen Kohlenwasserstoffen (BTEX) Werte von 200 Milligramm pro Kilogramm, erlaubt wären lediglich 6 Milligramm. Solche Stoffe müssten eigentlich in Spezialanlagen stabilisiert werden, bevor sie deponiert werden dürfen. Stattdessen sollen sie hier unbehandelt verscharrt worden sein.
Räumungskosten in Millionenhöhe
Kurios: Nur wenige Tage zuvor machte ein Experten-Gutachten medial die Runde, das bestätigte: Es besteht keine Umweltgefährdung durch die Deponie "Am Ziegelofen".
Die fachgerechte Räumung und Behandlung des Materials könnte laut Schätzungen bis zu 15,3 Millionen Euro verschlingen. Bereits bei ersten Grabungen waren Big-Bags mit granulatartigen Industrieabfällen gefunden worden. Die Behörde bestätigt massive Grenzwertüberschreitungen, betont jedoch, dass durch die Bauweise der Deponie kein Kontakt zum Grundwasser bestehe und das Sickerwasser gesichert entsorgt werde.