Flugzeugcrash in NÖ
Keine Hinweise auf technischen Defekt
14.11.2006
Neue Erkenntnisse nach dem tödlichen Luftunfall am Dienstagnachmittag bei Wiener Neustadt sind nun von der NÖ Sicherheitsdirektion bekannt gegeben worden.
Demnach seien bis dato keine Hinweise auf einen technischen Defekt bei einem der beiden Luftfahrzeuge festgestellt worden, berief sich die Behörde auf die Flugunfallkommission. Auch habe es keine Anzeichen auf körperliches Gebrechen eines Piloten gegeben.
Fehler womöglich bei beiden
Unterdessen wurden von der
Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingestellt. "Die Schuld dürfte bei den
Piloten gelegen haben, wahrscheinlich ist einem, womöglich auch beiden, ein
Fehler unterlaufen", berichtete Oberst Franz Polzer, Leiter des
Landeskriminalamtes Niederösterreich (LK NÖ) am Samstag. Es gebe nun keine
Möglichkeit mehr, "jemanden anzuklagen". Der Kollisionsort befindet sich im
freien Luftraum. Hierbei haben Piloten "auf Sicht" zu fliegen. Dies
bedeutet, dass zwei sich entgegenkommende Luftfahrzeuge jeweils nach rechts
auszuweichen haben, um einen Zusammenstoß zu verhindern.
Erkenntnisse für die Zukunft
Die Wracks der Maschinen
bleiben in der Bundesanstalt für Verkehr (BAV). "Nach so einem tragischen
Ereignis wird die Technik natürlich weiter untersucht. Womöglich können
hilfreiche Erkenntnisse für die Zukunft eruiert werden", sagte Polzer.
Zwei Tote
Der Hubschrauber war mit einer Geschwindigkeit von etwa
126 Knoten (ca. 233 km/h), das Flächenflugzeug mit einer Geschwindigkeit von
etwa 110 Knoten (etwa 203 km/h) unterwegs. Letzteres befand sich im
Steigflug in Richtung Süden, der Helikopter im Landeanflug zum Flughafen Wr.
Neustadt Ost, als sich der Crash ereignete. Der Zusammenstoß passierte zwei
Kilometer südlich eines Meldepunktes über dem Ortsgebiet von Katzelsdorf in
300 Metern Höhe, hieß es.
Zwei Todesopfer hat ein Zusammenstoß eines Schulungshubschraubers vom Typ Robinson RH44 der Heli Flight und eines Flächenflugzeugs, eine DA40 TDI, gefordert. Die Piloten im Alter im Alter von 32 und 27 Jahren waren Mitarbeiter der Flugschule Heli Flight bzw. der Diamond Aircraft Industries.
Autofahrer beobachtete Zusammenstoß
Laut Oberst Franz
Polzer gab es einen Augenzeugen der Kollision. Ein Autofahrer habe den
Zusammenprall gesehen und sei sofort von der S4 abgefahren. Der Mann sei
sehr rasch am Absturzort des Hubschraubers gewesen und habe den Piloten
sogar noch aus dem Wrack gezogen. Der 32-Jährige war zu diesem Zeitpunkt
vermutlich bereits tot. Laut dem Augenzeugen war der Schulungshubschrauber
vom Typ Robinson RH44 der Wiener Neustädter Heli Royal nach dem
Zusammenprall sofort abgesackt. Der Mann gab Polzer zufolge außerdem zu
Protokoll, dass das Flächenflugzeug einen Teil des Leitwerks verloren habe
und seitlich weggedriftet sei, ehe die Maschine ebenfalls abstürzte.
Trümmer lagen weit verstreut
Den Rettungskräften bot sich
beim Eintreffen an der Absturzstelle ein Bild des Grauens. Der Hubschrauber
lag in einem Feld, direkt daneben die Leiche seines Piloten. Der Helikopter
dürfte schon in der Luft in mehrere Teile zerrissen worden sein, die
Wrackteile lagen über mehrere hundert Meter verstreut in einem Feld. Den
Rotor des Helikopters hatte es in ein angrenzendes Waldstück geschleudert. Etwa
500 Meter entfernt waren die Trümmer der Sportmaschine in einem Waldstück
verstreut. Einige Bäume waren umgeknickt.