Prozessbeginn

Lehrer (45) schloss sich dem IS an und kämpfte im Irak

22.05.2025

Ein 46-Jähriger ist am Donnerstag wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation in Korneuburg vor Gericht gestanden. 

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Ihm wird vorgeworfen, den Treueschwur auf den "Islamischen Staat" (IS) abgelegt und sich der Terror-Miliz angeschlossen zu haben. Der Angeklagte soll sich zudem vor seiner Ausreise in seiner irakischen Heimat als IS-Kämpfer betätigt haben. Belastet wird der Mann, der sich nicht schuldig bekannte, von sichergestellten Daten.

Der in Mossul geborene ausgebildete Mathematiklehrer soll sich 2015 im Irak dem IS angeschlossen und auch den Treueschwur geleistet haben. In der Folge war der 46-Jährige laut Vorwurf auch als Kämpfer bzw. Soldat tätig und soll dafür bezahlt worden sein. Auf den Angeklagten stießen die Behörden Angaben des Staatsanwalts zufolge, nachdem amerikanische Truppen bei einem Militäreinsatz Laptops und Festplatten sichergestellt hatten. In gefundenen Organisationsdateien schien auch der 46-Jährige mit Name und Bild auf.

IS-Beteiligung wiederholt bestritten

Vom Beschuldigten selbst wurde die IS-Beteiligung am Donnerstag wiederholt bestritten. Zwei seiner Brüder seien gesuchte Mitglieder der Terrormiliz gewesen. Einer davon habe seine Daten missbräuchlich angegeben, verantwortete sich der unbescholtene 46-Jährige. Es sei "einfach, meinen Namen auf die Liste zu stellen", hieß es laut Dolmetscher. "Und das Foto kann man von überall nehmen." Generell seien die sichergestellten Listen gefälscht.

Die vorsitzende Richterin erachtete diese Rechtfertigung als wenig nachvollziehbar. "FBI und DSN (Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst, Anm.) sagen, das sind Originalunterlagen. Sie wären der Erste, der gefälscht auf der Liste stehen würde." Die Unterlagen seien "international anerkannt und authentisch", ergänzte der Staatsanwalt.

Dem Irak hatte der 46-Jährige 2017 den Rücken gekehrt. Seine Tour führte den Angeklagten über die Türkei nach Griechenland, wo ihm subsidiärer Schutz gewährt wurde. Später hielt er sich fünf Jahre in Deutschland auf, wo fünf Asylanträge abgelehnt worden seien, betonte der Staatsanwalt. Via Niederlande kam der Beschuldigte schließlich nach Österreich, ehe er im November 2024 in einem Flüchtlingslager festgenommen wurde. Wegen IS-Beteiligung war 2020 auch im Irak ein Haftbefehl gegen den 46-Jährigen erlassen worden. 

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