Millionen-Projekt

Signa-Ausverkauf in Korneuburg: Werft-Traum geplatzt

05.05.2025

Nach der Pleite des Immo-Konzerns Signa ist die Zukunft des ehemaligen Werft-Areals in Korneuburg weiter offen. Nun will Signa die Anteile verkaufen, wie der ORF Niederösterreich am Montag berichtete. 

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Vor nicht einmal vier Jahren klangen die Pläne wie ein Märchen: Auf 15 Hektar wollte Signa eine Traumwelt aus Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit erschaffen. 1.400 bis 1.700 Menschen sollten hier ein neues Zuhause finden, mitten an der Donau. 500 Millionen Euro Investitionsvolumen standen im Raum, die Werft Korneuburg sollte leuchten wie ein Juwel. Doch die Realität holte die Vision gnadenlos ein. Schon 2023 schrumpfte das Projekt – erst um 10 bis 20 Prozent, dann gleich um 30. Der wirtschaftliche Absturz von Signa riss auch die Träume mit sich. 

Bausperre, Proteste und Preis-Poker

Im Frühjahr 2025 dann der letzte Nagel im Sarg: Das UVP-Verfahren wurde abgebrochen, die Bausperre einstimmig verhängt. Bürgermeister Christian Gepp (ÖVP) spricht von neuen Plänen fürs Festland – Werfthallen sanieren, Betriebe ansiedeln, soziales Wohnen ermöglichen. Doch alles hängt an einem seidenen Faden: Ein neuer Eigentümer muss her, und zwar einer, der sich auf die städtischen Pläne einlässt. Ob Signa die Insel im Paket oder stückweise verkauft, ist offen. Der Preis? Eine heiße Spekulation. Schließlich explodierten die Grundstückswerte: 2016 noch 1,3 Millionen Euro, drei Jahre später schon knapp 20 Millionen. Kein Wunder, dass sich manche Sorgen machen. Der Bürgerverein "Brennpunkt Werft" fordert: keine neuen Luxuswohnungen, mehr Kultur statt Beton. 

Zwischen Hoffnung und Horror-Szenarien

Während Signa im Hintergrund verhandelt, bleibt die Stadt in der Zwickmühle. Kaufen, ja - aber zu welchem Preis? Bürgermeister Gepp mahnt gegenüber dem ORF Niederösterreich zur Vernunft: "Die Stadtgemeinde kann sicher einen Teil finanzieren. Dieses Projekt, wie wir es anfangs gedacht haben, ist aber in der aktuellen finanziellen Situation der Stadt so nicht möglich.“ . Trotzdem geht der Kampf weiter: eine neue Verkehrsspange soll entstehen, doch alles hängt an der Frage, was und wer auf der Werftinsel landen wird. Der Ärger über die Kosten? Laut Gepp nicht vergebens - Studien und Gutachten könnten noch nützlich sein. Doch eines ist klar: Was einst als Traum-Projekt begann, ist heute ein Drahtseilakt zwischen Pleite, Politik und Protest. 

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