Die Entwicklung des ehemaligen Werft-Geländes in Korneuburg hat viel Staub aufgewirbelt. Was als Prestigeprojekt begann, endet nun in Trümmern – das Vorhaben wurde gestoppt und eine Bausperre verhängt.
Die Werft Korneuburg blickt auf eine lange und bedeutende Geschichte zurück. Gegründet 1852, war sie über 140 Jahre ein zentraler Bestandteil der regionalen Wirtschaft und Schiffsbauindustrie. Nach der Schließung der DDSG-Werft 1991 folgten verschiedene Verkäufe und private Eigentümer, bis schließlich die Stadt Korneuburg Ende der 90er-Jahre Teile des schwer kontaminierten Areals erwarb und sanierte.
Im Jahr 2019 stieg SIGNA als Investor ein. 2021 wurde ein "attraktives Quartier für Wohnen, Arbeiten, Kultur, Freizeit, Hotel und Gastronomie" angekündigt. Auf einem Areal von 15 Hektar sollte an der Donau "hochwertiger Lebensraum für 1.400 bis 1.700 Menschen" entstehen. Das Gesamtinvestitionsvolumen wurde mit 500 Mio. Euro beziffert. Das an sich als Gemeinschaftsprojekt von Signa und Stadt Korneuburg geplant gewesene Bauvorhaben ist nicht zuletzt aufgrund der Insolvenz von Signa Development ins Stocken geraten.
Bürgermeister Gepp: "Das Projekt kommt nicht"
Nun hat die Stadt Korneuburg gemeinsam mit der krisengebeutelten Signa das Aus für eines der größten Stadtentwicklungsprojekte der Region besiegelt. Die Unterlagen für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wurden zurückgezogen. Zudem darf auf der Werftinsel bis auf Weiteres nicht gebaut werden. Die im Gemeinderat einstimmig beschlossene Bausperre ist das amtliche Aus für das Mega-Projekt. Bürgermeister Christian Gepp (ÖVP) brachte es unmissverständlich auf den Punkt: „Das Projekt kommt nicht!“

Offiziell ist die Hafen Korneuburg Immobilien GmbH & Co KG, eine Signa-Tochter, noch nicht insolvent. Dennoch rechnet der Bürgermeister mit einem baldigen Verkauf der Flächen – schließlich brauche Signa dringend Geld.
Kulturprojekt ebenfalls eingefroren
Neben dem großen Bauvorhaben ist nun auch das Projekt "Werftmitte" betroffen, das sich der Sanierung der denkmalgeschützten Hallen 55 und 58 widmete. Die historischen Bauten sollten zu einem modernen Veranstaltungsort mit Foyer, Bar, Garderoben und Sanitäranlagen umfunktioniert werden.

Dieses Vorhaben liegt jetzt ebenfalls auf Eis, weil die Stadt die Kosten nicht alleine stemmen kann.