Proteste gegen 12-Stunden-Tag

Protest sorgte heute für Zug-Chaos

01.07.2018

200 Dienststellenversammlun­gen in ganz Österreich. Hotspots in Wien, Linz und Graz.

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Die Betriebsversammlungen bei den ÖBB haben am Montag im Frühverkehr zu beträchtlichen Einschränkungen für Reisende geführt. Insgesamt sind in Österreich 250 von täglich rund 5.000 Zügen ausgefallen, berichtete ein Konzernsprecher der APA. Betroffen waren vor allem Linz, Graz und die Schnellbahn in und rund um Wien.

Wie sehr die Fahrgäste die zwischen 6.00 und 9.00 Uhr angesetzten Versammlungen merken würden, war im Vorfeld unklar gewesen. Nun zogen die ÖBB eine erste Bilanz. Ergebnis: "Es ist doch zu massiven Ausfällen gekommen." Auswirkungen zeigten sich vor allem in Linz und Graz, wobei es dort auch bei den Verkehrsbetrieben Einschränkungen gab. In Wien sind laut ÖBB zahlreiche S-Bahn-Passagiere auf die Wiener Linien ausgewichen: "Das hat gut funktioniert."

Auch im überregionalen Verkehr wurden laut den Bundesbahnen einige Ausfälle verzeichnet. Der internationale Verkehr sei hingegen kaum beeinträchtigt gewesen, betonte der Sprecher. Auch in den Bundesländern Tirol, Vorarlberg und Kärnten lief der Betrieb ohne Einschränkungen weiter.
 

Erst am Nachmittag wieder normalisiert

Der Bahnverkehr soll sich bis zum frühen Nachmittag normalisieren, wobei es noch zu kleineren Verspätungen kommen kann, wie es hieß. Am späteren Nachmittag bzw. am Abend können Pendler dann wieder regulären Betrieb erwarten.

ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä entschuldigte sich mittels Aussendung bei den Kunden für die "entstandenen Unannehmlichkeiten": "Mein Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen, die trotz Betriebsversammlung den Betrieb aufrechterhalten und unsere Fahrgäste sicher ans Ziel gebracht haben. Wir werden uns in den kommenden Wochen um weitere Gespräche mit dem Betriebsrat bemühen." Denn man habe in gelebter Sozialpartnerschaft immer eine gute Lösung für die Mitarbeiter gefunden: "Diesen konstruktiven Dialog im Unternehmen wollen wir auch in Zukunft fortsetzen."
 

Diese Verbindungen waren unter anderem betroffen:
 

  • Railjet 368 Wien- Salzburg mit Planabfahrt 5.30 Uhr
  • Railjet 863 Salzburg - Wien Planabfahrt 07.30 Uhr
  • Railjet 161 Salzburg - Wien Planabfahrt 08.30 Uhr
  • Railjet 543 Salzburg - Wien Planabfahrt 06.12 Uhr
  • REX 4114 Graz - Mürzzuschlag
  • Regionalzug 2325 Graz - WIen Floridsdorf Planabfahrt 10.28 Uhr
  • Regionalzug 2322 GRaz - Payerbach-Reichenau Planabfahrt 10.29 Uhr

ÖBB zeigen sich bei Entschädigung kulant

Für die Hunderten Fahrgäste, die mit Verspätungen zu kämpfen hatten, bleibt trotzdem ein Trostpflaster, zumindest jene mit Fernverkehrstickets. Sollte eine Verbindung ausgefallen sein, würden die ÖBB klant sein und die Tickets könnten auch auf andere bzw. spätere Verbindungen angewendet werden. Auch im Bezug auf Entschädigung würde man den Kunden ebenfalls entgegenkommen, so Rieder.

Kurz sieht keine Notwendigkeit für weitere Verhandlungen

Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Sebastian Kurz sieht bei der Arbeitszeitflexibilisierung keine Notwendigkeit für weitere Verhandlungen. Das Gesetz sei "ein gutes". Nun sei es wichtig, "Falschinformationen" auszuräumen und Ängste, die geschürt worden seien, zu nehmen, erklärte Kurz am Montag im Ö1-"Morgenjournal".

Die Klubobmänner von ÖVP und FPÖ haben zuletzt noch "Präzisierungen" am Gesetzesentwurf vorgenommen, "damit vieles nicht absichtlich falsch verstanden werden kann". Die Normalarbeitszeit bleibe bei 40 Stunden, betonte er weiters. „Niemand muss mehr arbeiten. Wer mehr arbeiten möchte, kann das bei vollen Überstundenzuschlägen machen. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können wählen, ob sie die Überstunden ausbezahlt haben wollen oder mehr Freizeitblöcke in Anspruch nehmen wollen", so Kurz.

Zudem hätten die Vorgängerregierungen und Sozialpartner schon die letzten zehn Jahre über die Arbeitszeitflexibilisierung diskutiert. "Nachdem die Sozialpartner vergangenes Jahr keine Lösung erzielen konnten, beschließt nun die Koalition auf Basis des damaligen Vorschlages das Gesetz. Wesentlicher Bestandteil des Gesetzes ist, dass niemand zur Mehrarbeit verpflichtet wird", erklärt der Kanzler.

Wir informieren Sie natürlich über alle Entwicklungen im Live-Ticker.

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