Risikofall in Salzburg

Ebola: Notfallplan für Österreich

07.10.2014

Ebola hat sich auf Europa ausgebreitet – Aufregung herrscht um einen Liberianer in Salzburg.

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© Reuters
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Es war nur eine Frage der Zeit, jetzt hat Ebola auch Europa erreicht. Die spanische Pflegerin Teresa R. R. (40, kinderlos) aus Madrid ist mit dem Virus infiziert und hat möglicherweise auch drei andere Personen angesteckt.

„Er ist Risikofall“
Seit Montag herrscht auch in Salzburg Ebola-Alarm um einen 15-jährigen Flüchtling aus Liberia. Es ist seit Ausbruch der Seuche der sechste Alarm dieser Art in Österreich. Er wird als „Risikofall“ geführt, weil er keine Symptome aufweist. Jedoch pflegte er seine Eltern, die an Ebola gestorben sind.

Aktionsplan griff sofort
Salzburg aktivierte sofort den Ebola-Aktionsplan: Der 15-Jährige wurde ins Landeskrankenhauses gebracht, liegt dort in einem Schleusenzimmer. Blutproben des Erkrankten wurden verschickt. Sogar das Militär und die ABC-Abwehrtruppe sind informiert worden. „Die Kooperation hat sehr gut funktioniert. Für die Bevölkerung besteht kein Risiko“, stellte Salzburgs Landessanitätsdirektorin Heidelinde Neumann klar.

Quarantäne-Gate
Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ): „Österreich ist gut gerüstet.“ Sie wies auf den Notfallplan hin: Würde ein Passagier auf einem Flug nach Österreich Symptome aufweisen, würde der Pilot umgehend den Flughafen informieren, wo ein Quarantäne-Gate wartet. Weltweit starben bisher 3.400 Menschen an den Folgen von Ebola.

(prj)

Ebola: Pflegerin (40) in Madrid kämpft ums Überleben

Sie steckte sich bei der Pflege von Ebola-Erkrankten an: Seit Montag ist bekannt, dass die Krankenschwester Teresa R. R. den Ebola-Virus in sich trägt. Sie betreute im August und September in den Madrider Kliniken Carlos III. und in Alcorcon zwei Missionare, die infiziert waren und später starben. „Zwei Bluttests bei der Frau sind positiv“, hieß es vom Gesundheitsministerium. Wie es zur Infektion kam, war zuerst allerdings unklar. Teresa R. R. ist verheiratet und hat keine Kinder.

Drei Verdachtsfälle
Sie hatte Kontakt mit 52 Personen, die jetzt kontrolliert wurden. Mittlerweile wurde bekannt, dass es in ihrer Umgebung drei neue Verdachtsfälle gibt: Ehemann Javier L. R., eine medizinische Fachkraft und einen Reisenden.

Bursch kam aus Todeszone – Eltern starben an Ebola

Der Jugendliche aus Liberia betreute vor der Flucht seine Eltern bis zu ­deren Ebola-Tod.

Salzburg
 Leicht erhöhte Körpertemperatur, kein Fieber – das ist der Zustand des 15-Jährigen aus Liberia. Er wird auf der Isolierstation im LKH Salzburg behandelt: „Er ist ein Risikofall, kein Verdachtsfall“, gab Primar Richard Greil am Dienstag Entwarnung. Dennoch wurden Laborproben verschickt – man will jede Eventualität ausschließen. Der Jugendliche ist (wie bereits berichtet) am Montag in der Nähe des Salzburger Hautbahnhofs aufgegriffen worden. Seine Fluchtgeschichte ist dramatisch: Er stammt aus Liberia. Seine Eltern erkrankten an Ebola. Bis zu deren Fiebertod betreute er sie. Er begrub sie. Nach dem Begräbnis flüchtete er aus der Todeszone: Zuerst kam er nach Ghana, schließlich brachten ihn Schlepper von der ­Elfenbeinküste mit dem Schiff nach Europa. In Klinik. Via Italien kam der bemitleidenswerte Bursch nach Österreich. In Salzburg fiel er Polizisten auf. Zumindest bis Dienstag muss er noch in der Klinik bleiben. Er wird weiter beobachtet. Was danach mit ihm geschehen wird, ist noch offen.

(wek)

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