Für jedes Risiko bereit
Alfred F.: So tickte der Todespilot
02.10.2012
Nach Absturz mit 6 Toten n „Er war ein Grenzgänger“.
Sechs Tote, zwei Verletzte, einer von ihnen in Lebensgefahr, der andere schwer traumatisiert. Das Unglück von Ellbögen, bei dem Sonntagfrüh eine Cessna 414 in den Hang krachte, ist nicht zu begreifen.
Baumgartner: „Guter Pilot.“ Im Mittelpunkt der Tragödie: Pilot Alfred F. (51, tot) aus Saalfelden. Bekannte aus der Flieger-Szene beschreiben ihn als Vollprofi, aber risikofreudig. „Er war ein sehr guter Pilot, der sein Handwerk verstand. Wir sind alle sehr traurig“, heißt es von Base-Jumper Felix Baumgartner, der mit F. einen Werbefilm für Northland drehte und mit ihm jahrelang befreundet war.
„Er flog alles.“
F., der in Zell am See stationiert war, flog 2,5 Jahre für Ärzte ohne Grenzen in Afrika, unternahm Versorgungsflüge und Krankentransporte im Busch, löschte Feuer aus der Luft. Weggefährte Christian Silmbroth zu ÖSTERREICH: „Er war ein Profi, der alles fliegen konnte, was in der Luft zu bewegen ist. Er agierte aber gegen den Strom.“
Mutig, ohne Angst, grenzwertig – das war die andere Seite des Piloten Alfred F. Ein ehemaliger Freund zu ÖSTERREICH: „Ich flog 10 Jahre mit ihm. Er war ein super Pilot, aber auch ein wilder Teufel. Viele Flüge waren an der Grenze.“ So auch der Todes-Flug am Sonntag? „Mit acht Leuten vollgetankt war die Cessna zu schwer, die Leistung zu schwach. Mit einem Instrumentenflug wäre das Unglück nicht passiert“, sagt der Ex-Kumpel. Ähnliches denkt der Sachverständige Christian Ortner: „Ich weiß nicht, wie der Pilot nach Sichtflug-Regeln nach Valencia wollte.“
Überlebender hat keine
Erinnerungen
Dienstag, 12 Uhr mittags. Dichter Nebel bei Oberellbögen erschwert die Bergung der Cessna 414. Es dauert Stunden, bis das Wrack in kleine Teile zerlegt und zum Innsbrucker Flughafen gebracht wird. „Dort werden die Teile zwischengelagert, bis klar ist, wo die weiteren Untersuchungen stattfinden“, sagt Christoph Kirchmair von der Polizei. Die Unfallursache der Flug-Tragödie steht noch nicht fest. Die Einvernahme des leicht verletzten Werner E. brachte Montag keine Ergebnisse. „Er ist noch sehr traumatisiert, er erinnert sich an wenig“, so die Staatsanwaltschaft.