Turnschuh-Leichtsinn

Warnungen ignoriert - ganze Familie aus Bergnot gerettet

02.06.2025

Ein Ehepaar aus Deutschland, das mit ihren Kindern (8, 10 und 14) mangelhaft ausgerüstet das Tennengebirge überschreiten wollte, musste aus höchster Bergnot aus einem Altschneefeld gerettet werden. 

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© Bergrettung Werfen
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Sbg. Trotz Warnungen des Hüttenwirts der Ellmaualm - dass die sieben Stunden lange, herausfordernde Tour vor allem für die Kinder kaum zu schaffen wäre - brach eine Familie aus Deutschland Freitag um 8.30 Uhr von ebendort zu einer Tennengebirgsüberschreitung auf, um hernach auf der Söldenhütte (1.550 Meter) zu übernachten.

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Zu bemerken wäre, dass die Eltern zwar Trekkingschuhe trugen, aber die Kids nur  Sneaker, die zwar für Sportplätze, aber nicht für das Bergsteigen geeignet sind, schildern Einsatzleiter Stefan Koller und der stv. Ortsstellenleiter Sepp Oppeneiger. Zudem hatte die Familie weder eine Regenausrüstung, noch eine Stirnlampe oder einen Biwacksack dabei.

Nach 18 Uhr desselben Tages meldete sich der Vater per Handy beim Wirt der Söldenhütte und teilte ihm mit, dass sie etwas später eintreffen würden. Da die Gäste um 21 Uhr immer noch nicht eingetroffen waren, verständigte der Alpingastronom die Bergrettung. Da aber in der Zwischenzeit der Vater dem Wirt mitgeteilt hatte, dass sie eh bald ankommen würden, wartete man zunächst auf die Ankunft der fünf.

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Danach kam es wie es leider kommen musste: Um 23 Uhr wählte der Familienvater den Notruf und erklärte, dass sie sich im Bereich der Tauernscharte (2.103m) befinden und nicht mehr weiter kommen würden. Elf Bergretter der Ortsstelle Werfen begaben sich daraufhin zu den in Bergnot geratenen Deutschen und stiegen mit ihnen, am Seil gesichert, über die Altschneefelder zur Hütte ab, wo sie um 3.15 Uhr in der Nacht unverletzt eintrafen. "Sie waren unterkühlt. Wir haben sie am Berg mit warmer Kleidung versorgt", schildert Einsatzleiter Koller. Am Freitagvormittag war das Wetter noch schlecht, die Nässe am Berg und die Altschneefelder haben die Bedingungen noch verschärft.

Familie war sich (Todes-)Gefahr überhaupt nicht bewusst - Tipps wie man es besser macht

"Die Familie war 17 Stunden lang unterwegs, und sich der Gefahr nicht bewusst", appellieren die Bergretter, wie wichtig es ist, vor jeder Tour eine gründliche Planung vorzunehmen und auch auf die Wetterbedingungen und die Schneesituation zu achten. Man sollte auch den Rat der Hüttenwirte annehmen, die ortskundig sind und über die aktuellen Bedingungen am Berg genau Bescheid wissen. Derzeit befinden sich im Gebirge in den Hochlagen noch viele Altschneefelder, auf denen man leicht ausrutschen kann. Eine der geplanten Tour entsprechende Ausrüstung (festes Schuhwerk, warme, regenfeste Kleidung, Biwacksack, Erste-Hilfe-Paket, warme Getränke, Jause, Mobiltelefon mit Ersatzakku, etc.) sowie eine gute Kondition und alpinistische Erfahrung sind ebenfalls Voraussetzungen für Bergtouren, wie sie die Familie geplant hatte.

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