Bluttat in Wien

Mädchenmord: Das ist der Täter

15.05.2018

Wohnte in der Nachbarschaft - Motiv: "Allgemeine Wut".

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Bei dem nach dem Mord an einem siebenjährigen Mädchen in Wien-Döbling Festgenommenen handelt es sich um einen erst 16-jährigen Nachbarn der Familie. Der junge Mann hat gegenüber der Polizei gestanden, das Mädchen am Freitag erstochen zu haben. Als Motiv gab er eine "allgemeine Wut" an, sagte Oberst Gerhard Mimra bei einer Pressekonferenz am Dienstag.
 
 
Das Mädchen war mit der Familie des Burschen bekannt gewesen und dürfte sich am Freitag alleine mit dem Verdächtigen in der Wohnung des Verdächtigen aufgehalten haben. Der 16-Jährige soll sie dann ins Badezimmer dirigiert, in die Duschwanne gestoßen und mit einem Küchenmesser attackiert haben. Der Angriff auf den Hals war Mimra zufolge derartig massiv, dass beinahe der Kopf abgetrennt worden ist.
 

Die ganze Pressekonferenz im Video

 

Spürhunde angeschlagen

 
Aufmerksam wurden die Polizisten auf die Wohnung des Verdächtigen, da Spürhunde angeschlagen hatten. In den Räumlichkeiten wurden dann trotz oberflächlicher Reinigung auch Blutspuren gefunden. Anfangs gab der Verdächtige noch an, sich "in der Schule in den Finger geschnitten zu haben", schließlich gestand er noch in der Wohnung im Beisein seiner Eltern die Tat.
 
© Larissa Eckhardt

"Ich wollte einfach irgendwen umbringen"

Der Teenager habe der Polizei völlig emotionslos gesagt: "Ich wollte einfach irgendwen umbringen". Es hätte also jeden treffen können. So eine herzlose Schilderung hätten selbst die Polizisten nie erlebt. Das Mädchen war mit der Familie des Burschen bekannt gewesen und dürfte sich am Freitag alleine mit dem Verdächtigen in den Räumlichkeiten aufgehalten haben. Der 16-Jährige dürfte das Mädchen dann ins Badezimmer dirigiert haben. "Sie hat nicht bemerkt, dass er da bereits ein Küchenmesser bei sich trug", sagte Mimra. Dann hat er das Mädchen in die Duschwanne gestoßen und sie derart massiv am Hals attackiert, "dass der Kopf beinahe vom Rumpf getrennt worden ist".

Die Mutter seines Opfers tue im zwar Leid, mit der ermordeten Hadishat habe er aber kein Mitleid, so die Polizei.

"Massive emotionale Defizite"

Besonders hervorstechend sei die völlige Empathielosigkeit des 16-Jährigen, der ein siebenjähriges Mädchen in Wien-Döbling getötet haben soll. So lautet eine erste Einschätzung des Kriminalpsychologen Wolfgang Marx nach einer Pressekonferenz der Polizei am Dienstag, bei der Details zum Fall bekannt gegeben wurden. "Emotional muss es massive Defizite gegeben haben", sagte der Experte.

"Welche Fantasien dahinterstecken, lässt sich schwer nachvollziehen, weil wir etwas verstehen wollen, das für uns abnorm ist", erklärte Marx im APA-Gespräch. "Sicher ist, dass niemand so etwas von einem Moment auf den anderen tut. Es waren möglicherweise bereits Gewaltfantasien vorhanden, die jetzt spontan aufgebrochen sind." Der Planungsgrad der Tat lasse sich schwer einschätzen. Für eine Planung spreche das Einladen in die Wohnung, dagegen die Verwendung eines gerade verfügbaren Küchenmessers.

Dass der 16-Jährige sein Opfer "regelrecht entsorgt habe" und ihm das Mädchen nach eigener Aussage nicht leidtue, verdeutlicht für Marx nochmals die Emotionslosigkeit des Jugendlichen und weist auf eine dissoziale Persönlichkeitsstörung hin.

Soziale Auffälligkeiten

Als Motiv nannte der Bursch laut Polizei "allgemeine Wut", die er in dieser Woche gehabt habe. "Der Täter mag schulisch erfolgreich gewesen sein, bei sozialen Kontakten gab es Defizite. Ich gehe davon aus, dass er soziale Auffälligkeiten gezeigt hat, etwa zurückgezogen oder besonders introvertiert war", so Marx. "Vielleicht war er frustriert oder es gab Probleme im Kontakt mit Mädchen."

"Ob es beim Täter Fantasien mit speziell dieser Person gegeben hat, oder es, wie er gesagt hat, jeden hätte treffen können, dazu müsste man ihn befragen. Aber viele Täter sprechen erst Jahre später darüber", meinte Marx. Gründe für das brutale Vorgehen oder das Fast-Abtrennen des Kopfes des Opfers könne es mehrere geben, bei manchen Tätern sei es Pragmatismus. Wenn man beim Ergebnis der Obduktion darauf achte, "was der Täter getan hat, was er nicht hätte tun müssen", könne das aufschlussreich bezüglich des Motivs sein. Derzeit sei noch vieles spekulativ.

Das Delikt erinnert den Psychologen an den 19-jährigen Marcel H., der im März vergangenen Jahres in Deutschland ein Kind und einen Schulfreund aus Mordlust getötet hatte. Vor Gericht zeigte er keine Regung. "Sicher ist aber, solche Delikte sind sehr, sehr selten", betonte Marx.

Bruder des Opfers: "Was hast du getan?!"

Als der Verdächtige in der Nacht auf Dienstag aufgespürt werden konnte und in Gewahrsam genommen wurde, soll der Bruder des Opfers am Fenster gestanden sein und geschrien haben: "Was hast du getan?!" Das berichteten Bewohner der Anlage in den sozialen Medien.

Leiche in Mülltonne entdeckt

Am Samstag entdeckte ein Mitarbeiter der MA48 in einer Mülltonne vor der Wohnanlage in der Heiligenstädterstraße einen Müllsack mit einer Kinderleiche darin. Der Fund geschah im Laufe einer Vermisstenfahndung nach der 7-jährigen Hadishat. Später bestätigte die Obduktion, dass es sich bei dem toten Kind um die kleine Vermisste handelte. Am Sonntag wurde schließlich bekannt, dass Hadishat durch einen Stich in den Hals getötet wurde.

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