Missbrauchs-Prozess

Seisenbacher wittert eine Verschwörung

25.11.2019

Jetzt beginnt, was schon vor drei Jahren über die Bühne hätte gehen sollen. Doch damals flüchtete Seisenbacher.

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Wien. Staatsanwältin Ursula Schrall-Kropiunig hatte keine Zweifel an der Richtigkeit der Angaben der drei Betroffenen, an denen sich Peter Seisenbacher vergangen haben soll. Es komme immer wieder vor, dass man erst Jahre nach erlebtem sexuellem Missbrauch das Schweigen breche.

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Im konkreten Fall sei mit Seisenbacher ein zweifacher Olympiasieger Trainer der Nachwuchskämpferinnen gewesen. "Er war ihr Idol. Sie haben ihn sicher verehrt", gab Schrall-Kropiunig zu bedenken. Seisenbacher habe "ein besonderes Geschick im Umgang mit Kindern" gehabt, während die Betroffenen zu Hause familiäre Schwierigkeiten bewältigen mussten. "Sie hatten daheim Probleme. Offenbar haben sie im Angeklagten einen Vaterersatz gesehen, weil ihre eigenen Väter nicht in dem Ausmaß zur Verfügung gestanden sind, wie sie es sich gewünscht hätten", legte die Staatsanwältin dar.
 
Schrall-Kropiunig ging abschließend noch auf zwei Besonderheiten ein. "Die Flucht war außergewöhnlich. Mit dem habe glaube nicht nur ich, sondern haben wir alle nicht gerechnet. Dass das taktisch nicht klug war, wird der Herr Seisenbacher selber wissen. Dass das kein gutes Bild auf ihn wirft, wird er auch wissen", meinte die Anklägerin.
 

Flucht habe keine Bedeutung für Schuldfrage

Allerdings habe die Flucht keine Bedeutung für die Schuldfrage und sei insofern für das Verfahren nicht relevant. Als zweite Besonderheit erwähnte Schrall-Kropiunig, dass jenes Opfer, das Seisenbacher vom neunten Lebensjahr an Dutzende Male missbraucht haben soll, mittlerweile eine Personenstandsänderung vorgenommen hat. Das mutmaßliche Opfer fühlt und lebt nunmehr als Mann. Dieser Umstand stünde in keinem Zusammenhang mit den inkriminierten Taten, betonte Schrall-Kropiunig.
 
Das bestätigte im Anschluss Eva Plaz, die Rechtsvertreterin des Betroffenen: "Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun." Plaz - sie ist aktuell als von den Grünen zugezogene Expertin für Opferschutzbelange in die türkis-grünen Regierungsverhandlungen miteingebunden - appellierte an die Medienvertreter, über die Verhandlung weder identifizierend noch bloßstellend zu berichten.
 

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