Seisenbacher

Missbrauchs-Prozess

Seisenbacher wittert eine Verschwörung

Teilen

Jetzt beginnt, was schon vor drei Jahren über die Bühne hätte gehen sollen. Doch damals flüchtete Seisenbacher.

Wien. Staatsanwältin Ursula Schrall-Kropiunig hatte keine Zweifel an der Richtigkeit der Angaben der drei Betroffenen, an denen sich Peter Seisenbacher vergangen haben soll. Es komme immer wieder vor, dass man erst Jahre nach erlebtem sexuellem Missbrauch das Schweigen breche.

+++ Alle Infos zum Nachelsen im oe24-LIVETICKER weiter unten +++

Video zum Thema: Seisenbacher vor Gericht: Bis zu 10 Jahre Haft
Im konkreten Fall sei mit Seisenbacher ein zweifacher Olympiasieger Trainer der Nachwuchskämpferinnen gewesen. "Er war ihr Idol. Sie haben ihn sicher verehrt", gab Schrall-Kropiunig zu bedenken. Seisenbacher habe "ein besonderes Geschick im Umgang mit Kindern" gehabt, während die Betroffenen zu Hause familiäre Schwierigkeiten bewältigen mussten. "Sie hatten daheim Probleme. Offenbar haben sie im Angeklagten einen Vaterersatz gesehen, weil ihre eigenen Väter nicht in dem Ausmaß zur Verfügung gestanden sind, wie sie es sich gewünscht hätten", legte die Staatsanwältin dar.
 
Schrall-Kropiunig ging abschließend noch auf zwei Besonderheiten ein. "Die Flucht war außergewöhnlich. Mit dem habe glaube nicht nur ich, sondern haben wir alle nicht gerechnet. Dass das taktisch nicht klug war, wird der Herr Seisenbacher selber wissen. Dass das kein gutes Bild auf ihn wirft, wird er auch wissen", meinte die Anklägerin.
 

Flucht habe keine Bedeutung für Schuldfrage

Allerdings habe die Flucht keine Bedeutung für die Schuldfrage und sei insofern für das Verfahren nicht relevant. Als zweite Besonderheit erwähnte Schrall-Kropiunig, dass jenes Opfer, das Seisenbacher vom neunten Lebensjahr an Dutzende Male missbraucht haben soll, mittlerweile eine Personenstandsänderung vorgenommen hat. Das mutmaßliche Opfer fühlt und lebt nunmehr als Mann. Dieser Umstand stünde in keinem Zusammenhang mit den inkriminierten Taten, betonte Schrall-Kropiunig.
 
Das bestätigte im Anschluss Eva Plaz, die Rechtsvertreterin des Betroffenen: "Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun." Plaz - sie ist aktuell als von den Grünen zugezogene Expertin für Opferschutzbelange in die türkis-grünen Regierungsverhandlungen miteingebunden - appellierte an die Medienvertreter, über die Verhandlung weder identifizierend noch bloßstellend zu berichten.
 

+++ Alle Infos zum Nachelsen im oe24-LIVETICKER hier +++

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
 12:14

Der restliche Prozess-Tag findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt

Der Prozess wird am 2. Dezember fortgesetzt. An diesem Tag soll auch das Urteil gefällt werden. Für Seisenbacher gilt die Unschuldsvermutung.

 12:14

Ab jetzt werden zwei der drei Frauen, die Seisenbacher anklagen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt. Die dritte Frau hat angekündigt am ersten Prozesstag nicht erscheinen zu wollen.

 11:44

Der Prozess geht weiter

Schwer belastet wird Seisenbacher von einem langjährigen Freund. Er sitzt jetzt im Zeugenstand. Gegenüber der Polizei gab der Mann vor fünf Jahren an, dass ihm Seisenbacher anvertraute, dass mit einem der Opfer "etwas gelaufen wäre", aber "im gesetzlich erlaubten Alter".

Vor Gericht rudert dieser enge Freund plötzlich zurück und spricht von "Emotionen" und, dass diese Aussage von Seisenbacher seine eigene Interpretation gewesen ist.

Seisenbacher soll das also doch nie gesagt haben, behauptet der Zeuge heute. Richter Bauer wird deutlich: "Das ist unglaubwürdig."

 11:10

Kurze Prozess-Pause

Jetzt ist eine kurze Pause. Danach soll der erste Zeuge kommen.

 10:43

Richter Bauer hält fest, dass die Frauen (damals Minderjährige) die sexuellen Übergriffe gleich schildern. "Kommentarloses Anfassen des Intimbereichs".

Seisenbacher: "Die hatten genug Zeit sich abzusprechen."

 10:31

"Drei Frauen haben sich gegen mich verschworen"

Seisenbacher: "Ich bin davon überzeugt, dass sich die drei Frauen gegen mich verschworen haben."

 10:20

Seisenbacher wirkt gefasst, bleibt ruhig

Richter Bauer befragt Seisenbacher. Er fragt etwa wie die Abläufe in den Trainingslagern waren, wer wo genau geschlafen hat.

Seisenbacher wirkt gefasst, bleibt ruhig.

 10:08

Seisenbacher plädiert auf nicht schuldig

"Herr Seisenbacher wird sich heute nicht schuldig bekennen", so der Anwalt

 10:03

Seisenbachers Anwalt hält sein Anfangsplädoyer.

"Mein Mandant hatte den Eindruck, dass er als Prominenter ein Malus vor Gericht haben werde. Er hatte eine Kurzschlussreaktion."

 10:02

Seisenbacher hat die Vorwürfe vor der Kriminalpolizei stets zurückgewiesen, hält die Staatsanwältin fest. Es steht Aussage gegen Aussage.

 09:45

Die Staatsanwältin verliest die Anklage

"Außergewöhnlich ist die Flucht des Angeklagten – das taktisch nicht klug war – und das wirft kein gutes Licht auf ihn. Das wird er aber selber wissen. Ich halte aber fest dass eine Flucht kein Beweis für eine Straftat ist."

 09:41

Es geht los!

Seisenbacher ist angekommen und grinst in die Kameras. Richter Christoph Bauer betritt den Saal. Der Prozess startet!

78244013_2491082621139962_5.jpg © Larissa Eckhardt

 09:31

Die Staatsanwältin hat Platz genommen. Der vorsitzende Richter ist Christoph Bauer.

 09:27

Der Prozess startet um 9.30 Uhr

In wenigen Minuten startet der Prozess. Es sind mehrere Zeugen geladen, darunter auch die heute erwachsenen Frauen, die Seisenbacher sexuellen Missbrauch vorwerfen. Sie werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit ihre Aussage vor Gericht machen.

 09:19

Soeben ist Seisenbachers Anwalt Bernhard Lehofer eingetroffen.

 08:59

In wenigen Momenten startet der Prozess

Die Medien werden jetzt in den Schwurgerichtssaal gelassen.

77115246_635518360186195_78.jpg © Larissa Eckhardt

 08:51

Willkommen zum LIVETICKER!

Wir berichten live aus dem Wiener Straflandesgericht zum Prozess gegen den Ex-Olympiasieger Peter Seisenbacher. Der ehemalige Judoka und Olympiasieger Peter Seisenbacher muss sich wegen sexuellen Missbrauchs Unmündiger verantworten.