22 Redakteure für 20 Sendungen

3 Mio. Euro: Gebühren-Skandal um Karlich-Show

18.03.2019

Rund drei Millionen Gebührengelder fließen Jahr für Jahr in den Nachmittagstalk.

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© ORF/Milenko Badzic
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Laut ORF-Gesetz muss das „ausgewogene Gesamtprogramm (des ORF) anspruchsvolle Inhalte gleichwertig enthalten“. Ob die seit 1999 täglich ausgestrahlte Barbara Karlich Show in das ­Kapitel „anspruchsvoll“ fällt, bleibe einmal dahingestellt. Tatsache ist: Der ORF lässt sich den Nachmittagstalk, den vergangene Woche zwischen 210.000 und 240.000 Seherinnen und Seher aufdrehten, eine Stange Geld kosten. Gebührengeld wohlgemerkt: Pro Monat bezahlt ja jeder ORF-Seher zwischen 20,93 und 26,73 Euro. Insgesamt – und das wird vom ORF nicht dementiert – dürften für die Barbara Karlich Show im Jahr rund drei Millionen Euro an Kosten anfallen.

 

 

Es geht um 18 bis 20 
Sendungen pro Monat

Dabei soll es sich um eine der billigeren ORF-Produktionen handeln. Doch werken laut ÖSTERREICH-Recherchen in der Produktionsfirma – sie produziert auch die Millionenshow sowie Natur im Garten – insgesamt 22 redaktionelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausschließlich für Karlich: 18 Redakteure, drei Chefs vom Dienst sowie eine Chefredakteurin produzieren pro Monat 18 bis 20 Sendungen – im Sommer gibt’s einen Monat Pause. Da dürften Personalkosten von rund einer Million Euro im Jahr zusammenkommen.

ORF schweigt

Wichtigste Aufgabe des Teams: Talkgäste zu bekommen. Seit 1999, so rühmt sich die Firma auf ihrer Website, seien bei Barbara Karlich schon 30.000 aufgetreten, die zu existenziellen Lebensfragen, wie "Schrill und schräg: Ich lebe anders", "Eifersucht: Schwäche oder Leidenschaft?" oder "Fernbeziehungen sind beständiger", ihr Schicksal erzählen.

Im ORF wollte man sich zu den ÖSTERREICH-Recherchen nicht äußern. Auch die Frage, was ein Nachmittagstalk, der in anderen Ländern im Privat-TV stattfindet, mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag zu tun habe, blieb unbeantwortet.

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