Brisante Aussage im ORF

Ibiza-Detektiv Hessenthaler enthüllt in ZiB2: Es gibt weitere Geheim-Videos

17.05.2023

Zum vierten Jahrestag der Veröffentlichung des Ibiza-Videos war dessen Macher Julian Hessenthaler im ORF zu Gast. Im ''ZiB2''-Interview bei Armin Wolf sorgte er mit neuen Enthüllungen für Aufsehen.

Zur Vollversion des Artikels
© ORF TVThek
Zur Vollversion des Artikels

Vier Jahre ist es her, dass am 17. Mai 2019 die Bombe platzte: Geheime Aufnahme aus der Finca in Ibiza zeigten die damaligen FPÖ-Granden Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus in feucht-fröhlicher Manier mit dem Detektiv Julian Hessenthaler und dem Lockvogel, der angeblichen russischen Oligarchen-Nichte Aljona Makarowa. Im Zuge des Abends wurden zumindest verbal skandalöse Pläne geschmiedet, der Rest ist Geschichte. Strache musste als Vizekanzler zurücktreten, die schwarz-blaue Koalition zerbrach.

Genau vier Jahre später stellte sich am Mittwochabend mit Hessenthaler einer der Drahtzieher des Videos den Fragen von ORF-Achorman Armin Wolf.

© ORF TVThek

"Es gab keine Auftraggeber", stellte Julian Hessenthaler bereits eingangs auf Nachfrage von Wolf klar. Das gesamte Projekt des Ibiza-Videos habe 200.000 bis 300.000 Euro gekostet, die zur Gänze vom Wiener Anwalt M. bezahlt wurden – er habe völlig allein gehandelt.

Absage an Geheimdienst-Gerüchte

Den Gerüchten, in das Ibiza-Video wären Geheimdienste verwickelt gewesen, erteilte Hessenthaler ebenfalls eine Absage: "Nein, war nicht so" – wenngleich er selbst Entsprechendes selbst vernommen habe. Er fühle sich durch die Gerüchte jedoch bis zu einem gewissen Grad auch geehrt.

Seine Motivation? Hessenthaler habe ursprünglich aus einem Freundschaftsdienst heraus gehandelt, Anwalt M. sei vorrangig ideologisch motiviert gewesen.

 

 

Behörden nicht an weiteren Videos interessiert

Nach nicht einmal acht Minuten des Interview ließ Hessenthaler dann aber aufhorchen: Es soll weitere, noch nicht veröffentlichte Geheim-Videos geben! Die Stelle zwischen Wolf und Hessenthaler im Wortlaut:

Armin Wolf: Die deutsche Zeit hat 2021 berichtet, es gebe neun weitere Videos von Treffen mit Gudenus. Nichts davon ist öffentlich bekannt. Kennen die Behörden die?

Julian Hessenthaler: Ich weiß nicht, was genau die Behörden beschlagnahmt haben, sie kennen nicht alle Videos. Das kann ich mit SIcherheit sagen.

Wolf: Warum nicht?

Hessenthaler: Weil sie nicht alle beschlagnahmt haben. Weile ihre Ermittlungshandlungen wohl unzureichend waren.

Danach wollte Wolf wissen, warum die Videos nicht einfach an die Behörden übergeben worden seien. Laut Hessenthaler hatte dies drei Gründe: Erstens seien sie nach juristischer Prüfung schlicht nicht strafrechtlich relevant. Zweitens "hat mich kein Mensch je gefragt, ob ich bereit wäre, weitere Videos herzugeben", erklärte Hessenthaler. Außerdem sei sein Eindruck von den Ermittlungsbehörden, insbesondere der betreffenden SOKO derart gestaltet, "dass ich nicht geneigt bin, in irgendeiner Art und Weise mit denen zu kooperieren".

Strache unter Drogen? "Peinlich"

Straches wiederholte Aussagen, ihm seien auf Ibiza Drogen ins Getränk gemischt worden, befand Hessenthaler als "peinlich". Auch Gudenus habe er kein Kokain angeboten – obwohl auf Fotos von einem Treffen in Wien welches zu sehen war. Wolf bohrte nach, wer es sonst gewesen sei: "Ich werde mich dazu entschlagen. Weil andere Leute auch anwesend waren."

Österreich sollte Oligarchin "dankbar sein"

Danach wollte Wolf wissen, wo der Lockvogel, die vermeintliche Oligarchin "Aljona Makarowa" sei. Hessenthaler dürfte zwar über ihren Verbleib Bescheid wissen, hüllte sich aber in Schweigen: "Sie ist weder Staatsbürgerin dieses Landes noch hätte sie irgendein Interesse derart handelnde Behörden zu unterstützen", sagte Hessenthaler mit Fingerzeig auf die Ermittlungen gegen ihn selbst.

"Was wurde aus ihr?" fragte Wolf. Hessenthalers Antwort: "Die Republik sollte ihr dankbar sein." Sie sei eine Bekannte von ihm, die nicht in Österreich lebt. Seit seiner Verhaftung habe er keinen Kontakt mit ihr gehabt. Warum die Behörden sie bisher nicht gefunden hätten, könne er nicht offenlegen.

"Würde Video umso mehr wieder machen"

"Mit dieser Bilanz und dem heutigen Wissen – würden Sie das Video wieder machen?", wollte Wolf wissen. "Umso mehr, ja. Weil ich finde, dass wenn man schon bereit ist so weit zu gehen, dann sollte man auch Effekt erzielen. Und ich finde, der Effekt der erzielt wurde ist noch bei weitem zu gering", betonte der Ibiza-Detektiv. "Das was auf den Tisch gekommen ist, ist bei weitem gravierender als ich je angenommen hätte."

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel