Affären
Knalleffekt: Deshalb hat Justizspitze Pilnacek-Ermittler entmachtet
05.09.2025Die Oberstaatsanwaltschaft Wien hat den Pilnacek-Akt nach Eisenstadt weitergereicht - man wolle jeden Anschein der Befangenheit der nö. Ermittler vermeiden.
Die knappe Presseaussendung sorgte zum Ende der Woche für einen ordentlichen Knalleffekt: Die Oberstaatsanwaltschaft (OStA) Wien hat der Staatsanwaltschaft Krems das Ermittlungsverfahren zum Tod des ehemaligen Justiz-Sektionschefs Christian Pilnacek entzogen. Zuständig ist künftig die Staatsanwaltschaft Eisenstadt - die dortigen Ermittler sollen überprüfen, inwieweit es bei den Untersuchungen zum Tod des ehemaligen mächtigsten Justizbeamten zu Widersprüchen gekommen sei. Man wolle "das Vertrauen in die volle Unvoreingenommenheit und Unparteilichkeit bei der Führung des Ermittlungsverfahrens gewährleisten".
Jede Menge Widersprüche
Tatsächlich waren die Ermittlungen von vielen ungewöhnlichen Vorgängen begleitet worden: Die zum "Tatort" gerufene Amtsärztin musste die Obduktion des prominenten Toten resolut gegen die anwesenden Polizisten durchsetzen. Das Handy des Toten wurde durch die Polizei von Pilnaceks letzter Lebensgefährtin abgeholt und dem Anwalt von Pilnaceks Ehefrau übergeben. Diese - immerhin eine Präsidentin eines Landesgerichts - vernichtete das Smartphone schlussendlich mit einem Bunsenbrenner. Auch die Auswertung von Pilnaceks Smartwatch wurde erst durch die WKStA veranlasst - die zunächst zuständige Staatsanwaltschaft Krems wollte nichts Nennenswertes darauf entdeckt haben. Zuletzt war allerdings bekannt geworden, dass Daten der Uhr nahelegen, dass in der Nähe des aufgefundenen Pilnaceks elektronische Geräte gewesen waren.
Für Klärung sollen eben jetzt neue Ermittler sorgen - damit soll auch der Anschein vermieden werden, dass die Staatsanwaltschaft Krems sich selbst kontrolliert.