Gucci, nicht Ibiza
Der tiefe Fall des HC Strache
08.10.2019Vom jüngsten Bezirksrat Wiens bis zum Vizekanzler der Republik Österreich. Dann kam der spektakuläre Fall von HC Strache.
Wien. Philippa Strache, Ehefrau des ehemaligen FPÖ-Klubobmanns und Ex-Vizekanzlers HC Strache, wurde das Mandat für einen Einzug in den Nationalrat verwehrt – trotz des angeblichen Deals mit der freiheitlichen Partei. Laut Partei-Insidern soll es folgende Abmachung gegeben haben: Verzichtet HC Strache auf sein EU-Mandat, erhält Ehefrau Philippa ein Nationalratsmandat. HC Strache hielt Wort, die FPÖ nicht. Die Ibiza-Affäre samt Absetzung der Regierung schien Strache weniger geschadet zu haben als die, kurz vor den Nationalratswahlen 2019 aufgedeckten, Spesen-Skandale. – "Es war Gucci, nicht Ibiza", schreibt der Online-Kolumnist Andreas Unterberger.
Aufstieg und Fall eines Spitzenpolitikers
Im Alter von nur 21 Jahren wurde Heinz Christian Strache jüngster Bezirksrat Wiens. Bloß drei Jahre später löste der Nachwuchs-Polit-Star den damaligen FPÖ-Bezirksobmann Herbert Güntner ab. Im Jahr 1996 kam der nächste große Schritt für HC Strache: Er wurde als Abgeordneter in den Wiener Landtag gewählt. 2004 folgte Strache Hilmar Kabas als Parteiobmann der Wiener FPÖ.
Trotz turbulenter FPÖ-Umfragewerte zwischen sieben und zehn Prozent konnte Heinz Christian Strache die FPÖ bei der Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien 2005 14,8 Prozent einfahren. Es folgten Jahre der Skandale, Niederlagen, aber auch Jahre voller historischer Erfolge für den Ex-Zahntechniker, der den Aufstieg zum Spitzenpolitiker schaffte. Trotz zahlreicher Verdienste in der österreichischen Politik – so zum Beispiel die Ausübung des Amtes des österreichischen Vizekanzlers – wurde HC Strache von seiner Partei regelrecht "ausgeliefert".