Strache winkt ab

"Dreier-Koalition ist Nonsens"

16.10.2006

FPÖ-Chef Strache macht im ÖSTERREICH-Interview klar Schiff - und will keine Zusammenarbeit mit ÖVP und BZÖ.

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Die ÖVP verliert eine Alternative zur Großen Koalition. Die FPÖ will keine Dreier-Koalition, bestätigt FPÖ-Chef Strache im Interview mit ÖSTERREICH.

ÖSTERREICH: Haben Sie sich nach der Wahl schon mit dem Kanzler oder einem hochrang­igen ÖVP-Politiker getroffen, wie spekuliert wird?
Heinz-Christian Strache: Bisher noch nicht. Die ÖVP hat ja im ganzen Wahlkampf eine Ausgrenzungspolitik gegen die FPÖ betrieben.

ÖSTERREICH: Sie klingen deswegen noch beleidigt.
Strache: Bin ich nicht, aber es ist bezeichnend, dass es der ÖVP nicht gelingt, eine demokratische Gesprächskultur mit uns zu pflegen.

ÖSTERREICH: Die Volkspartei schlägt jetzt wieder andere Töne an und schließt eine Koalition mit FPÖ und BZÖ nicht mehr deutlich aus.
Strache: Gerade der Kanzler sollte aufhören, solch theoretischen Nonsens zum Besten zu geben. Wenn man nicht einmal Gespräche mit uns führt und gleichzeitig von einer Koalition redet, ist das ein Pflanzen der FPÖ. Eigentlich sollte Schüssel Platz machen für eine neue ÖVP-Führungsmannschaft, die nicht diesen Verliererstempel auf der Stirn trägt.

ÖSTERREICH: Eine Rechtskoalition mit ÖVP und BZÖ halten Sie für ausgeschlossen?
Strache: Ja, ich stehe dafür nicht zur Verfügung. Vor allem mit einer Chaostruppe wie dem BZÖ kann man darüber nicht ansatzweise nachdenken. Mit denen ist kein Staat zu machen.

ÖSTERREICH: Wie würde es nach einem Führungswechsel im BZÖ ausschauen?
Strache: Das würde nichts ändern. Bei der BZÖ-Truppe ist das keine kosmetische Frage, sondern hat System. Jeder BZÖ-Wähler muss sich ärgern, denn hätte er der FPÖ die Stimme gegeben, würde sich eventuell auch eine andere Zweierkoalition als Rot-Schwarz ausgehen.

ÖSTERREICH: Könnten Sie sich vorstellen, eine Minderheitsregierung zu unterstützen?
Strache: Nein, das wäre unverantwortlich und bringt Instabilität. Die Großparteien sollten hier keine Spielchen treiben.

ÖSTERREICH: Gleichzeitig loben sie das freie Spiel der Kräfte im Nationalrat.
Strache: Man kann auch mit einer SP-VP-Koalition Freiräume schaffen, wo Mehrheiten zu suchen sind. Vernünftige Vorschläge wie den Eurofighter-Ausschuss unterstützt die FPÖ. (hov)

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