Kampagne

ELGA: Ärzte schocken Stöger

03.11.2011

Ärzte mobilisieren gegen ein wichtiges Projekt des Gesundheitsministers.

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© ÖSTERREICH/ Kernmayer
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Das hat SPÖ-Gesundheitsminister Alois Stöger wohl nicht erwartet: Mit nackten Tatsachen mobilisiert die Ärztekammer ab heute Donnerstag in Inseraten und Plakaten gegen das Projekt ELGA, also gegen die Elektronische Gesundheitsakte. In den kommenden Wochen will Stöger das Gesetz in den Ministerrat bringen. Konkret sollen die Gesundheitsdaten aller Patienten zentral gespeichert werden – Ärzte und Spitals­personal könnten auf die Daten zugreifen. Das werde Zeit und Geld (durch Wegfall unnötiger Doppelbefunde) sparen.

Nur, die Ärzte spielen nicht mit: Ärztekammer-Vize Johannes Steinhart fordert Stöger in ÖSTERREICH auf, „dem Spuk ein Ende zu bereiten“. Die Kampagne sei drastisch, weil im Projekt der Sozialversicherungen „der Datenschutz nicht gewährleistet ist, die Patienten werden bloßgestellt. Zudem ist das Projektmanagement eine Katastrophe“.
Steinhart ist zwar nicht grundsätzlich gegen ELGA, aber: „In Zeiten, in denen Hacker Daten aus Gebietskrankenkassen stehlen, ist das Wahnsinn. Immerhin halten wir die ärztliche Schweigepflicht schon seit der Antike hoch.“

Stöger wollte am Mittwoch nichts zur Ärzte-Kampagne sagen. Aus Sicht des Ministeriums überwiege bei ELGA allerdings der Nutzen. Das Ministerium rechnet bis 2017 mit Kosten von 130 Mio. € Euro – gespart könne ein Vielfaches davon werden.

Was ist ELGA?

  • Daten zentral gespeichert:
In ELGA (Elektronische Gesundheitsakte) werden Befunde, Röntgenbilder etc. zentral gespeichert und sind von Ärzten und Spitälern abrufbar.
  • Warum das Ganze?
Das Projekt soll Doppelbefunde verhindern und Kosten sparen.
  • Muss man mitmachen?
Nein, Patienten können Speicherung ihrer Daten verbieten.
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