Top-Job für Ex-Vizekanzler

EU: 250.000 € für Molterer

22.02.2011

Ex-ÖVP-Chef Wilhelm Molterer soll ab 1. Juli EIB-Vize werden.

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© TZ Oesterreich Christian Bruna
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Zweieinhalb Jahre nach seinem Rücktritt als ÖVP-Chef winkt Wilhelm Molterer ein Top-Job bei der EU. Ab 1. Juli soll er EIB-Vize werden.

 

Wilhelm Molterer waren schon lange alle möglichen Job-Gelüste nachgesagt worden – ab Juli wird er größere Brötchen backen als derzeit im Parlament: ÖVP-Finanzminister Josef Pröll schlug seinen Vorgänger als neuen Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank EIB vor. Wenn der Gouverneursrat zustimmt – und davon gehen Insider aus –, soll Molterer ab 1. Juli in Luxemburg amtieren.

Pröll entscheidet allein – Faymann wurde informiert
Die Rochade ist nicht undelikat. ÖSTERREICH berichtete schon vor einem Jahr von dem Plan – damals gab es noch Widerstand der SPÖ, die Molterer ja als EU-Kommissar verhindert hatte. Kein Wunder, Molterer hatte 2008 Neuwahlen ausgelöst und gilt als rotes Tuch für die Roten. Die EIB-Entscheidung konnte Pröll aber allein fällen – Kanzler Faymann wurde nur darüber informiert.

Feiert jetzt Rauch-Kallat Comeback im Parlament?
Aus Bankenkreisen war zu hören, dass Molterer bei der EIB kaum weniger verdient als in der EU-Kommission: Konkret wird ein Jahresgehalt von 250.000 € kolportiert, das entspricht fast exakt dem seinerzeitigen Salär als Vizekanzler.

Für Molterer ist der Job jedenfalls eine große Herausforderung, stehe doch die EIB an vorderster Front im Kampf gegen die Wirtschaftskrise, wie er sagt.

Nicht minder delikat ist Molterers Nachfolge im Parlament: Als Nächste käme Ex-Ministerin Maria Rauch-Kallat zum Zug.

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Seite 2: Wilhem Molterer im ÖSTERREICH-Interview

Molterer: „Das wird eine große Herausforderung“

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zu Ihrer Nominierung für den EIBVize in Luxemburg?
Wilhelm Molterer: Warten wir einmal die Wahl ab. Es wäre eine große Herausforderung für mich.

ÖSTERREICH: Haben Sie damit gerechnet?
Molterer: Es gab schon vorher Gespräche – sehr wohl aber ist überraschend, dass die Nominierung schon jetzt passiert. Es gibt mir die Möglichkeit, mich auf den Job gut vorzubereiten.

ÖSTERREICH: Ist es ein Versorgungsposten?
Molterer: Fragen Sie Nationalbankgouverneur Nowotny (EIB-Vize bis 2003, Anm)! Nein, die EIB spielt eine enorme Rolle bei der Bekämpfung der Wirtschaftskrise.

ÖSTERREICH: Bleiben Sie im Parlament?
Molterer: Nein, ich würde mein Mandat auf jeden Fall zurücklegen.

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