Pensionsalter
"Faktisch eine Pensionskürzung": AK kontert Schellhorn-Vorstoß
31.07.2025Die Arbeiterkammer Wien kontert den Pensions-Vorstoß von NEOS-Staatssekretär Josef Schellhorn.
Am Montagabend zeigte sich Deregulierungs-Staatssekretär Josef Schellhorn (NEOS) optimistisch, dass die Regierung das Pensionsalter anheben wird. Denn: "Ich glaube, dass alle rechnen können". Ein konkretes Alter – ob 67, 68, 69 oder gar 70 – nannte er allerdings nicht. Dafür brauche es eine "offene Diskussion".
Die Arbeiterkammer Wien zeigte sich auf oe24-Anfrage wenig begeistert von dem Vorstoß. "Die ständige Diskussion um eine generelle Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters ist verfehlt", heißt es. Denn fast 90 Prozent der ASVG-Pensionen finanzieren sich aus Beitragszahlungen. Anders sei die Lage bei den Selbstständigen sowie Bäuerinnen und Bauern, deren Pensionen stärker steuerfinanziert seien.
AK kritisiert: "Bedeutet faktisch eine Pensionskürzung"
"Eine Erhöhung des gesetzlichen Antrittsalters bedeutet faktisch eine Pensionskürzung, solange ältere Arbeitnehmer:innen auf dem Arbeitsmarkt nicht beschäftigt werden", so die AK. Das eigentliche Problem sei nämlich, dass derzeit rund 30 Prozent der mittleren und großen Betriebe niemanden über 60 beschäftigen. „Statt auf Zwang und Kürzungen zu setzen, braucht es endlich bessere Rahmenbedingungen für ältere Arbeitnehmerinnen“.
Als Maßnahmen könnte sich die AK "Anreize und ein Bonus-Malus-System, das auch Betriebe in die Verantwortung nimmt", vorstellen.
AK: Anhebung sei "sozialpolitischer Irrweg"
Darüber hinaus sei eine Anhebung aber ein "sozialpolitischer Irrweg", ohne die "ungleichen Gesundheitschancen und Lebenserwartungen" zu berücksichtigen. Menschen in körperlich belastenden Berufen oder mit geringerem Einkommen sterben oft früher und seien daher weniger lang in der Pension. "Sie wären besonders hart betroffen", so die AK. Und: "Auch in Hinblick auf die in Österreich immer noch niedrigen 'gesunden Lebensjahre' erscheint die Forderung zynisch".
Zudem würde eine Anhebung des Pensionsalters kurzfristig "gar nichts für die aktuelle Budgetlage" bringen, "da aus Gründen des Vertrauensschutzes gesetzliche Änderungen immer mit längeren Übergangsfristen verbunden sein müssen".
Der Ageing Report habe zudem die verschiedenen Szenarien berechnet und bestätige, dass bei konstantem Antrittsalter der "demografische Peak" durch höhere Beschäftigungsquoten "gut bewältigt" werden könne, argumentiert die AK abschließend.