Sicherheit

Fingerabdrücke, Gesichtsbilder: Neues Einreise-System am Flughafen Wien

09.10.2025

Reisende aus Drittstaaten werden an Schengen-Außengrenze erfasst, auch am Flughafen Wien. EU-Asyl und-Migrationskommissar Brunner spricht vom "modernsten IT-Grenzmanagement der Welt". 

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Auf dem Flughafen Wien in Schwechat steht der Startschuss für das neue Entry-Exit-System (EES) der EU bevor. Ab Sonntag beginnen die Mitgliedstaaten mit dessen schrittweiser Einführung. Mit dem automatisierten IT-System werden Reisende aus Drittstaaten, die einen Kurzaufenthalt (bis zu 90 Tage) im Schengen-Raum beabsichtigen, bei der Ein- und Ausreise an der Schengen-Außengrenze erfasst. Das bedeutet:

  • Biometrische Daten von Drittstaaten-Angehörigen werden bei der Einreise erfasst, wie etwa
  • Fingerabdrücke und
  • Gesichtsbilder.
  • Die Info wird in einem europäischen Zentral-Computersystem gespeichert.

In Österreich betrifft die Einführung des EES ausschließlich die internationalen Flughäfen und Flugplätze. Auf Wien folgen laut Innenminister Gerard Karner (ÖVP)

  1. Salzburg (12. November),
  2. Innsbruck (19. November),
  3. Graz (26. November) sowie
  4. Linz und Klagenfurt am 3. Dezember.

EU-Kommissar Magnus Brunner bezeichnete das EES bei der Präsentation am Donnerstag in Schwechat als wichtigen Bestandteil der Asyl- und Migrationsreform. Es handle sich zudem um das "modernste IT-Grenzmanagement der Welt".

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Karner sprach von einem "Mehr an Sicherheit" durch das EES. Das System ist EU-weit vernetzt. Die EU-Außengrenze müsse "robust und sicher" gemacht werden. Vorerst laufe ein auf sechs Monate angelegter Probebetrieb.

Flughafen Wien investierte 16 Millionen Euro

Der Flughafen Wien hat laut Vorstandsdirektor Günther Ofner in 52 Selbstbedienungsanlagen zur Vorregistrierung und 72 Grenzkontrollkojen 16 Millionen Euro investiert. Er sprach von zwei Jahren Vorbereitungszeit. Etwa zehn Prozent der Passagiere oder drei bis 3,5 Millionen in Wien würden aus Drittstaaten kommen und somit das EES künftig in Anspruch nehmen. Den Probebetrieb gebe es, weil "Kinderkrankheiten" möglich seien, so Ofner.

Es breche ein "neues Zeitalter im europäischen Grenzmanagement" an, sagte Elisabeth Wenger-Donig, Gruppenleiterin im Innenministerium. Das manuelle Stempeln von Pässen sei bald Geschichte.

Das EES gilt beim ersten und beim letzten Schengener Grenzübertritt. Mit der vollständigen Inbetriebnahme besteht die unionsrechtliche Verpflichtung, biometrische Daten (Fingerabdrücke und Gesichtsbild) im Rahmen der Grenzkontrolle zur Verfügung zu stellen. Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, sprach von einem "europaweit einheitlichen Standard". Karner betonte auf Nachfrage, es gebe keine Bedenken, was den Datenschutz betrifft. Ab 10. April 2026 soll das System laut Innenministerium an sämtlichen Übergängen der Schengen-Außengrenze vollständig angewendet werden.

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