Kärntner Lösung

Flüchtlinge: Gefängnis statt Lager

04.08.2015

Das Land Kärnten schafft mit Umbau im Häfen Platz für 50 Menschen im Bundesland.

Zur Vollversion des Artikels
© Franz Neumayr
Zur Vollversion des Artikels

Klagenfurt. Die Suche nach Quartieren für Kriegsflüchtlinge, die nach Österreich kommen, wird immer verzweifelter. Jetzt wird auch das Klagenfurter Polizeigefängnis zum Asylquartier. „Zwei Stockwerke werden freigeräumt. Derzeit wird zum Innenhof hin ein Loch in die Wand gemacht, damit die Asylwerber einen freien Zugang haben“, bestätigte Polizeisprecher Rainer Dionisio am Dienstag. Noch diese Woche soll das Quartier fertig werden und Platz für 50 Asylwerber bieten.

Kärnten am vorletzten Platz, was Quote angeht

Kärnten will damit seine Quotenerfüllung erhöhen. Momentan ist man am vorletzten Platz mit einer Quote von gerade einmal 91,6 Prozent. Nur Salzburg ist mit 88,3 Prozent noch schlechter. Zusätzlich soll damit Spielraum für die Flüchtlinge ­geschaffen werden, die ab heute wegen des Aufnahmestopps nicht mehr nach Traiskirchen kommen.

Das Klagenfurter Polizei­gefangenenhaus war zuletzt nicht ausgelastet. Dort werden normalerweise Verwaltungshäftlinge und vorübergehend auch Strafhäftlinge untergebracht, etwa wenn sie auf eine Vernehmung in der Landes­polizeidirektion warten.

Baustopp für das Verteiler-Zentrum in Ossiach

Was das geplante Verteilerzentrum in Ossiach angeht, heißt es nun weiter warten. Weil das alte Kriegsblindenheim komplett saniert werden muss, hat der Bürgermeister der Gemeinde einen Baustopp für die Adaptierung ausgesprochen. Momentan fungiert das Zeltlager in Krumpendorf als Verteilerzentrum.

Keine neuen Aufnahmen in Traiskirchen

Traiskirchen. Ab heute soll kein Flüchtling mehr ins Erstaufnahmezentrum kommen. Der Aufnahmestopp in Traiskirchen soll die Situation in dem Lager entschärfen. Mehrere hundert Menschen (darunter viele Kinder und Frauen) müssen dort nach wie vor im Freien schlafen.

Für die Flüchtlinge, die ab heute nach Österreich kommen, bedeutet das, dass sie auf die Verteilerzentren in Wien, Oberösterreich, Kärnten und Salzburg aufgeteilt werden. Die anderen Verteilerzentren sollen in den nächsten Wochen mit der Arbeit anfangen und ebenfalls Flüchtlinge aufnehmen. Zusätzlich will man möglichst bald beginnen, Asylwerber zur Betreuung direkt an Flüchtlings-Organisationen wie die Caritas und das Rote Kreuz zu übergeben. Das Rote Kreuz hat bereits angekündigt, dass es in den nächsten Tagen 500 weitere Asylwerber von Anfang an unterbringen und betreuen will.

Zur Vollversion des Artikels