Große Aufregung
FPÖ-Vorwurf gegen Polizei: Leichenfotos von Pilnacek geleakt
03.10.2025Die FPÖ fragt den Innenminister, wer aus der Polizei Leichenfotos von Christian Pilnacek - illegal - einem TV-Team "zur Verfügung" gestellt habe.
Große Aufregung um Bilder des verstorbenen Justiz-Sektionsleiters Christian Pilnacek († 60). Der einst mächtigste Beamte Österreichs wurde am 20. Oktober 2023 tot in einem Seitenarm der Donau aufgefunden. Eine Doku auf Servus TV widmete sich dem Fall. Dabei wurden einem Duisburger Arzt auch Fotos des Leichnams für ein Gutachten gezeigt.
FPÖ: "Wer leakte Sektionschef Pilnaceks Obduktionsfotos?"
Jetzt gibt es Riesenwirbel um die Fotos. In einer aktuellen parlamentarischen Anfrage fragt die FPÖ: "Wer leakte Sektionschef Pilnaceks Obduktionsfotos?"
Der Vorwurf richtet sich gegen die Staatsanwaltschaft Krems sowie das LKA St. Pölten.
Die FPÖ geht fälschlicherweise davon aus, dass nur die Polizei die Fotos weitergegeben haben könnte. So schreibt Abgeordneter Christian Hafenecker (FPÖ): "Es kann ausgeschlossen werden, dass diese Unterlagen von den Opfervertretern weitergegeben wurden, da diese nur persönlich Einblick in sie hatten, jedoch keinen Zugriff in elektronisch/digitaler Form. Über Fotos der kriminalpolizeilichen Leichenschau sowie der Obduktion verfügten nach derzeitigem Wissensstand einzig die Staatsanwaltschaft Krems sowie das LKA St. Pölten."
Daher kommen die Fotos wirklich
oe24 hat bei Gernot Rohrhofer nachgefragt, der als freier Journalist arbeitet und mit seiner Produktionsfirma die Pilnacek-Dokumentation für Servus TV erstellt hat. Er sagt, woher er die Fotos der Obduktion erhalten hat.
"Fotos stammen aus dem familiären Umfeld Pilnaceks"
"Die Fotos stammen aus dem familiären Umfeld von Christian Pilnacek", sagt Rohrhofer gegenüber oe24. Er hat diese völlig legal zur Verfügung gestellt bekommen. Die Polizei oder die Staatsanwaltschaft haben nichts mit der Weitergabe der Bilder zu tun.
Zugang zu den Fotos
"Das weiß auch Pilz selber", sagt Rohrhofer in Richtung von Ex-Politiker Peter Pilz. Der hat ein Buch zu Pilnacek veröffentlicht, indem er auf Seite 128 über "Zensur bei der Akteneinsicht" schreibt. Darin steht, dass die Witwe von Pilnacek einst Zugang zum elektronischen Akt hatte. Erst später wurde der Zugang zu den Obduktionsfotos von der Staatsanwaltschaft Krems eingeschränkt, so dass sie nur noch vor Ort für die Opfervertreter einsehbar waren.
Am 9. November 2023 war der elektronische Akt freigeschaltet.
Am 6. August 2024 wurden Teile des Aktes auf "sensibel" gestellt.
- Erst seit Mitte 2024 können Bilder von Pilnaceks Obduktion nur noch vor Ort bei der Staatsanwaltschaft Krems eingesehen werden.
- Dennoch erschienen Artikel auf Pilz' Medium ZackZack zu den "Leaks der Leichenfotos" und jetzt auch eine FPÖ-Anfrage dazu, in denen es heißt, dass möglicherweise die Polizei die Fotos widerrechtlich weitergab.
- Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und Justizministerin Anna Sporrer (SPÖ) haben jetzt acht Wochen Zeit für eine Antwort auf die parlamentarische Anfrage.
"Wir kennen diesen Modus zur Genüge"
Doku-Macher Rohrhofer sagt: "Ich bin nicht überrascht. Wir kennen diesen Modus jetzt schon zur Genüge. Wenn Inhaltliches fehlt, kommen persönliche Angriffe."