Sommergespräch

Frank räumt Reste seiner Partei auf

03.08.2015

Frank Stronach wollte im ORF- „Sommergespräch“ Umbau seiner Rest-Partei verkünden.

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© APA/ Pfarrhofer
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Gespannt war Stronachs Auftritt im ORF-Sommergespräch erwartet worden – steht doch der Mann vor den Trümmern seines Polit-Projekts: Vier Manadate – unter ihnen seine engste Vertraute Kathrin Nachbaur – hatten Marotten des Chefs satt und sind zur ÖVP gewechselt. Doch Stronach will nicht aufgeben, das wurde im Interview mit ORF-Politik-Chef Hans Bürger klar.

Scharfe Kritik
Den Wechsel der Vier zur ÖVP kritisert er scharf: „Das ist unverständlich, sie sind zu einer Partei gegangen, die keine Werte hat. Sie habe den Ehren-Kodex der Partei verletzt!“ Mit Nachbaur würde er keinen Abend mehr verbringen: „Das ist Vergangenheit. Das ist abgehakt.“ Stronach wollte aber nicht verraten, ob er Klubobfrau Waltraud Dietrich durch Robert Lugar ersetzt. Diese neue chaotische Rochade in der Stronach-Partei soll am Dienstag über die Bühne gehen – dazu ist eine Pressekonferenz angesetzt.

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Wirbel um Säuberungsprozess-Sager
Aufgeben wolle er sein Polit-Projekt nicht, erklärte Stronach wortreich. Etwas später im Gespräch nannte Stronach dann die aktuellen Geschehnisse in seiner Partei wörtlich einen "Säuberungsprozess": "Man kann nicht bauen auf Leute, die den Charakter nicht haben. Das geht nicht." Mit dem Begriff „Säuberungsprozess“ greift Stronach damit auf ein Wort zurück, das vor allem in undemokratischen Parteien und Ländern verwendet wird. Damit versteht man oftmals die Exklusion einer innerparteilichen Opposition, die von einem Parteiausschluss bis zur Tötung reichen kann. So fielen etwa Millionen Menschen den stalinistischen Säuerbungen zum Opfer.

Die Partei aufgeben wolle er aber nicht, betonte er auf eine entsprechende Frage: "Ich bin noch nie gescheitert", es sei nicht seine Sache, gleich aufzugeben.

Stronach gibt Fehler zu
"Wir haben auch Fehler gemacht", blickte Stronach aber auch kritisch zurück. Der Gang in die Politik sei "ein bisschen schnell" passiert, was mit ein Grund sei, warum das Team Stronach nicht in Oberösterreich antreten soll, und wohl auch nicht in Wien. Steinbichler könne sich in OÖ der Wahl stellen, aber "dann muss es eine neue Gruppe sein": "Den Namen Stronach kannst nicht verwenden, und ein Geld geb ich auch nicht", habe er ihm gesagt. Der Konflikt mit Steinbichler sei beigelegt, er "hat zu mir gesagt, er möchte gerne im Team Stronach bleiben". Bedingung dafür aber laut Parteigründer: "Aus der Reihe darf er nicht mehr tanzen."

Taferl-Sprüche
Ansonsten die üblichen Show-Sprüche: 36 Millionen Euro wachse die Staatsschuld pro Jahr, hält er Moderator Bürger ein Taferl entgeben.

"Frauen sind Menschen wie wir"
Das Interview wurde auch von der heimischen Twitteria rege kommentiert, wobei Stronachs Sager "Frauen sind Menschen wie wir" gegen Ende auf besondere Resonanz stieß. Er selbst war mit dem "Sommergespräch"-Format nicht restlos zufrieden und versuchte, den abschließenden Wordrap zu verweigern: "Schicken'S mir das zu und ich beantworte das schriftlich", forderte er Interviewer Hans Bürger auf - vergeblich.
 

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