"Große Herausforderung"

Hier singt Opern-Star unsere neue Hymne

15.07.2011

Ildiko Raimondi nahm am Freitag 4 Varianten der geänderten Bundeshymne auf.

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© APA/ Techt
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Damit hatte selbst die sonst so stressresistente Star-Sopranistin Ildiko Raimondi nicht gerechnet: Als sie gestern kurz nach 13 Uhr ins Tonstudio „4Tune“-Audio-Productions in der Straußengasse in Wien-Margareten kam, erwarteten sie zwei Dutzend Kamerateams, Reporter: „Unglaublich, welch‘ positiven Sturm die Hymnendiskussion auslösen kann“, lächelte sie freundlich überrascht: „Ich bin stolz, dass ich die neuen Varianten singen darf. Eine besondere Ehre für mich“.

Die Sopranistin ist seit Jahren eng mit Ex-Frauenministerin Maria-Rauch-Kallat befreundet, der Initiatorin der Hymnendiskussion: „Klar, es gibt dringlichere Probleme in unserem Land, als die Hymenänderung“, sagt Maria Rauch-Kallat zu ÖSTERREICH: „aber Sprache prägt wie kein anderes Medium Bewusstsein - deshalb diese einfache aber geschlechtergerechte Änderung der der Hymne. Schließlich haben nicht nur die großen Söhne unseres Landes sondern auch die Töchter große Leistungen erbracht“.

Energischer Zusatz: „Außerdem kostet die Änderung kaum Zeit, geringen Aufwand und noch weniger Geld“.

Töchter, Söhne-Variante ist der Top-Favorit
Vier Varianten sang die Diva bei schweißtreibenden Studiotemperaturen um die 35 Grad. Begleitet wurde sie von Pianist Eduard Kutrowatz Jede Passage wurde Dutzende Male wiederholt, schließlich war Tonchef Martin Klebahn aber rundum zufrieden: „Mein Top-Favorit ist die Töchter, Söhne Variante“, nannte Raimondi ihre Präferenzen: „Der Beistrich stört nicht, das läßt sich wunderbar singen“. Diese Variante hat auch Maria Rauch-Kallat dem Parlament vorgeschlagen: „Das wäre die kleinste Änderung“, meint sie. trozdem wird sie alle vier eingesungenen Versionen den Abgeordneten vorspielen, bevor im September über die Änderungen abgestimmt werden wird: „Ich denke schon, dass wir für die Änderung eine Mehrheit bekommen werden - die Zeit dafür ist jedenfalls reif“, meint sie.

Auch jene Hymnen-Variante, die Ex-Songcontest-Teilnehmer Eric Papilaya („die Hymne ist eine große Herausforderung“) im Duett mit einer Sängerin aufnehmen wird, will Rauch-Kallat sich anhören: „Solange die Melodie nicht verändert wird“, sagt sie, „ist es begrüßenswert“.

Abstimmen: Für welche Variante sind Sie?

 

Neue Hymne im Test

Welche Variante der Töchter-Hymne klingt am besten? ÖSTERREICH hat bei den Tests zugehört.

Sopranistin Ildiko Raimondi legte sich drei Stunden ins Zeug. Dutzende Male sang sie alle vier Varianten der neuen Hymne, am Ende stand ihr Favorit fest: „Mir gefällt die Töchter Söhne-Variante am besten“.

Variante 1: „Heimat großer Töchter und Söhne“
ÖSTERREICH-Fazit: Obwohl Ildiko Raimondi Melodie und Text perfekt umsetzte, zog sich das „uuunnnd“ zwischen Töchter und Söhne wie ein Strudelteig.

Variante 2: „Heimat großer Töchter, Söhne“
ÖSTERREICH-Fazit: Die Favorit-Variante von Rauch-Kallat. Klingt am besten. Bei schnellem Hinhören kaum ein Unterschied zu hören. Das ist unser Test-Favorit.

Variante 3: „Heimat großer Töchter, großer Söhne“
ÖSTERREICH-Fazit: Klingt rhythmisch, fließt ganz gut. Klingt aber ungewohnt.

Variante 4: „Land der Berge, Land am Strome, Land der Äcker, Hämmer, Dome/Arbeitsam und liederreich./Großer Väter freie Söhne/Volk, begnadet für das Schöne,/Vielgerühmtes Österreich.“
ÖSTERREICH-Fazit: Das ist der Ursprungstext, den Paula von Preradović, Verfasserin der Hymne, im Dezember 1946 eingereicht hat. Die derzeitige Fassung gilt seit 1947. Töchter kommen nicht vor. Deshalb: Nicht verwendbar.

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