Identitäre & Ex-Nazis in der FPÖ fehlen

Historiker-Bericht mit großen Lücken

23.12.2019

Die von der FPÖ gewünschte „Absegnung“ von einem israelischen Historiker erfolgte nicht.

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© APA/HERBERT P. OCZERET
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Wien. Ihren lang erwarteten Historikerbericht legte die FPÖ schließlich am gestrigen 23. Dezember vor. Generalsekretär Christian Hafenecker bestreitet ein „taktisches Manöver“, um zu intensive Diskussionen zu vermeiden.
 
Der Bericht ist 666 Seiten stark und enthält 19 Beiträge – zum Teil von FPÖ-Politkern oder FPÖ-nahen Historikern. Die Themen reichen von der „Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Österreich“ bis zum „Umgang der FPÖ mit dem Islam“. Doch der Bericht weist auch zahlreiche Lücken auf. Burschenschaften kommen zwar vor, mit Hinweis auf Datenschutz nicht aber die Verwicklungen von FPÖlern. Die Identitären fehlen völlig „Da wären wir nie fertig geworden“, so Hafenecker zu ÖSTERREICH. Eine vollständige Aufarbeitung der FPÖ-Funktionäre mit NS-Vergangenheit soll noch nachgeliefert werden, heißt es im entsprechenden Kapitel des Historikers Michael Wladika.
 
Die FPÖ hatte sich die Absegnung des Berichts durch einen israelischen Historiker gewünscht. Diese fehlt, dafür gibt es zwei umstrittene Beträge aus Israel (siehe unten).
 

Experten wollen Bericht vor Diskussion lesen

 
Hafenecker kritisierte, dass Historiker der „Gegenöffentlichkeit“ eine Podiumsdiskussion zum Thema „verweigerten“. Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des ös­terreichischen Widerstandes (DÖW) sagt zu ÖSTERREICH: „Ich verweigere mich nicht, aber unter diesen Bedingungen diskutiere ich nicht.“ Die FPÖ habe kurzfristig für Dezember eingeladen. „Ich will zumindest erst den Bericht lesen“, so Peham.(knd)
 

Umstrittener israelischer Lektor als Autor bei FPÖ

© wiki
 
Tel Aviv. Der israelische ­Universitätslektor Mordechai ­Kedar hat ein Kapitel im FPÖ-Historikerbericht geschrieben. In Israel ist der Islamexperte – er diskutiert häufiger auf Al Jazeera – allerdings eine umstrittene Persönlichkeit.
 
Kedar behauptet schließlich entgegen erwiesenen Tatsachen, dass nicht der extremistisch-nationalistische Yigal Amir 1995 Jitzchak Rabin ermordet hatte, sondern dass es von einem „Politiker“ orchestriert worden sei, um den Osloer Friedensprozess zu sabotieren. Selbst der rechte Premierminister Benjamin Netanjahu hat das als „Blödsinn“ abgetan.
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