Wahl am Sonntag

Kärnten: Kaiser vor Partnertausch

02.03.2018

Kärnten dürfte auch nach der Wahl am Sonntag einen roten Landeshauptmann haben.

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Haider-Land, „nationaler“ Süden – jetzt ist offebbar alles anders. Fünf Jahre nach dem Beben durch die Hypo-Megapleite dürfte Kärnten auch am Sonntag, mehrheitlich Rot wählen. Peter Kaiser, ursprünglich als hölzern verschriener SPÖ-Landeshauptmann, steht erneut vor einem Wahlsieg. Die letzte Umfrage des OGM-Institutes (für die Kleine Zeitung) vor der Wahl sagt der SPÖ den Sprung über die 40-%-Marke voraus. Das erinnert an die Mehrheiten der SPÖ in den 70ern. Sogar die absolute Mehrheit ist drin.

Koalition am Ende. Allerdings: Kaiser regiert mit einem Bündnis aus SPÖ, ÖVP und den Grünen. Und zumindest der kleine Koalitionspartner dürfte dem Landeshauptmann jetzt abhandenkommen: OGM sieht die Partei von Landesrat Rolf Holub nur bei 2.5 % – nach der Nationalratspleite droht den Grünen also noch ein größeres Debakel in Kärnten. Ein selbst verschuldetes: Grabenkämpfe, Unfähigkeit im Umgang mit Umweltskandalen, Holub und Co. sind bei den Kärntnerinnen und Kärntnern unten durch.

Bei der ÖVP kommt Kurz-Effekt voll zum Tragen

Und so wird Kaiser wohl entweder mit der FPÖ von Gernot Darmann oder mit der ÖVP zusammenarbeiten müssen. Dem türkisen Kandidaten Christian Benger wird ja ein Zuwachs vorausgesagt – kein Wunder der Kurz-Effekt kommt voll zum Tragen.

Kärnten-Experte Stefan Petzner hält Rot-Blau und Rot-Schwarz gleichermaßen für möglich. (gü)

Petzner checkt die möglichen Koalitionen

Ex-BZÖ-Stratege Stefan Petzner hält Rot-Schwarz oder Rot-Blau für am wahrscheinlichsten.

 

1. SPÖ-ÖVP
Eine Zusammenarbeit mit der ÖVP würde dem Pragmatismus à la Kaiser entsprechen. Ich halte das neben Rot-Blau für die wahrscheinlichste Variante. Allerdings: Die Chemie zwischen Kaiser und ÖVP-Chef Christian Benger ist nicht die beste.

2. SPÖ-FPÖ
Rot-Blau – das ist Kaiser schon zuzutrauen. Er hat den Kriterienkatalog geschrieben, der die SPÖ öffnen soll. Und was viele vergessen: Kaiser war schon bei Kooperationen zwischen FPÖ und SPÖ dabei – Stichwort Chianti-Koalition. Kaiser kooperierte auch im Landtag als Klubchef oft mit der FPÖ.

3. FPÖ-ÖVP
Davon wird viel geredet – die Frage ist aber schon: Ist das mehr als ein bloßes Drohszenario? Liegt Kaiser mit der SPÖ über 40 Prozent, muss man den Wählern gegenüber einmal erklären, warum man den Wahlsieger einfach übergeht.

4. SPÖ-ÖVP-Grüne
Klappt nur, wenn die Grünen erneut reinkommen – dann könnte Kaiser die bestehende Zusammenarbeit fortsetzen. Ist aber eher unwahrscheinlich.

5. SPÖ-Team Kärnten
Das ist ebenfalls eine Möglichkeit:
Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer kommt ursprünglich aus der SPÖ.

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