Aufgetauchte Juwelen
Karl Habsburg: "Der Schmuck ist Familieneigentum"
07.11.2025Karl Habsburg, der älteste Sohn des letzten Kronprinzen von Österreich-Ungarn, spricht mit oe24.TV über den aufgetauchten Schatz der Habsburger in Kanada.
This browser does not support the video element.
Nach mehr als 100 Jahren tauchte der Schatz der Kaiserfamilie Habsburg in Kanada auf. Darunter ist auch der sagenumwobene Florentiner, ein gelber 137-Karat-Diamant. Zusammen mit anderen Stücken des Familienschmucks liegt der Florentiner in einem Bankschließfach in Kanada, in Quebec.
- Jetzt hat es Babler auf die Kronjuwelen abgesehen
- Verschollener Habsburger-Schatz nach 100 Jahren wieder aufgetaucht
oe24.TV: Vizekanzler und Kulturminister Andreas Babler möchte rechtlich prüfen lassen, ob diese Juwelen nicht dem Hause Habsburg, sondern eigentlich der Republik Österreich gehören. Was möchten Sie ihm ausrichten?
Karl Habsburg: Es sind keine Kronjuwelen. Es ist reines Privateigentum der Familie, hat also mit Kronjuwelen nichts zu tun. Wenn jemand Kronjuwelen anschauen möchte, muss er in die Schatzkammer gehen. Was in Kanada ist, ist reiner Privatschmuck. Die Familie hat die rechtliche Frage und auch die historische Relevanz von allen Seiten prüfen lassen. Wenn Babler das auch prüfen lässt, wird er zum selben Ergebnis kommen.
oe24.TV: Was passiert jetzt mit dem Schmuck, wird er ausgestellt?
Habsburg: Wir finden, es ist Zeit, dass man diese wirklich extrem schönen Objekte wieder in der Öffentlichkeit zeigt. Wir machen deswegen zunächst einmal eine Ausstellung in Kanada. Und dann wird man weiter sehen, was geschieht.
oe24.TV: Wie war die Lage, als Kaiserin Zita und Kaiser Karl mit dem Schatz flüchteten?
Habsburg: Am Ende des 1. Weltkriegs, 1918, gab es Revolutionen, es gab Machtwechsel, es gab Demonstrationen in ganz Europa. Die Wachen waren abgezogen von der Hofburg. Nichts war sicher, die russische Zarenfamilie war gerade ermordet worden. Da haben sich Kaiserin Zita und Kaiser Karl entschlossen, eben einige Objekte in die Schweiz bringen zu lassen.
Von dem reinen Privatfamilien-Schmuck.
oe24.TV: War das alles in einem kleinen, braunen Koffer?
Habsburg: Das Diadem von der Kaiserin Elisabeth war nicht drinnen. Das ist irgendwie vorher verschwunden. Das war bei den Objekten, die damals in die Schweiz verbracht wurden, aber das ist nicht dabei.
Was dabei ist, sagen wir, Dinge, die mich auch sehr bewegen, sind zum Beispiel zwei goldene Vliese in dem kleinen Koffer. Davon ist ein goldenes Vlies, das hat Josef II. gehört und war das goldene Vlies, das mein Großvater, Kaiser Karl, auch am Totenbett getragen hat.
Das bedeutet mir heute schon sehr viel. Dann eben auch die Geschenke von Maria Theresia an Marie Antoinette. Zwei Uhren sind das, die unglaublich schön sind.
Und natürlich ist dort eben auch ein Objekt dabei wie der große Diamant der Florentiner.
oe24.TV: Wie konnte man das so lange geheim halten, 100 Jahre lang?
Habsburg: Das gelingt, wenn eine Familie zusammenhält, so wie meine.